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Jahrbuch DWAG 2020/2021

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Grußwort des Schulleiters des Dr.-Wilhelm-André-Gymnasiums

Am Dr.-Wilhelm-André-Gymnasium legen wir seit jeher Wert auf die Einheit von Tradition und Erneuerung.

Lieb gewordene Traditionen wie das jährliche Andrétreffen blieben uns auf Grund der Corona-Krise verwehrt, stattdessen erlebten wir aber Erneuerung in vielerlei Hinsicht. Sie beginnt bei der Zusammensetzung unserer Lehrerschaft: Seit dem letzten Schuljahr haben zehn neue Lehrerinnen und Lehrer das Kollegium verjüngt und damit viele neue Ideen in unser Schulleben eingebracht.

Ideen und Kreativität waren auch gefragt bei der Meisterung der Aufgabe, weite Teile des Unterrichts im Homeschooling zu absolvieren. Dazu bedurfte es einer vertieften Nutzung von Lern- und Videoplattformen und viel Fingerspitzengefühls, um die Motivation aller Schüler und Schülerinnen aufrecht zu erhalten. Mein Dank an alle Beteiligten. Digitalisierung darf jedoch nicht nur auf das Lernen von zu Hause aus beschränkt werden. Wir erwarten im Januar 2022 die Umsetzung des Digitalpaketes der Bundesregierung an unserer Schule. Damit werden die Grundlagen gelegt, dass Digitalisierung auch endlich verstärkt Einzug in den Unterricht hält. Dafür wurde eine Arbeitgruppe gegründet, bestehend aus Mitgliedern der verschiedenen Fachschaften und bald werden Schülerinnen und Schüler mit dem Tablet statt mit Schulbüchern und Arbeitsheften in die Schule kommen. Um auch Bewegung und körperliche Aktivität nicht zu kurz kommen zu lassen, wurde unsere Boulderwand auf dem Schulhof besonders von den jüngeren Klassen nach Fertigstellung schnell und auch ohne offizielle Einweihung in Besitz genommen.

Danke für die Realisierung des Projektes an den Förderverein und die Stadtverwaltung der Stadt Chemnitz.

Eine der größten täglichen unterrichtlichen Herausforderungen ist die Beschulung zweier Schüler der Sächsischen Blindenschule, die nun die Klassenstufe 11 unseres Gymnasiums besuchen. Wir wünschen ihnen von Herzen Erfolg beim Abitur 2022. Damit würde nach neun Jahren intensiver Arbeit unser Projekt „Abitur für Blinde und Sehschwache“ erste Erfolge tragen.

Um den Anforderungen der Zukunft Rechnung zu tragen, arbeiten derzeitig noch weitere Arbeitsgruppen an der Gestaltung des Lernens und Lehrens. So hat sich eine Projektguppe „Das Andrégymnasium als Klimaschule“ gegründet. Neben der weiteren Ausgestaltung des Bienenprojektes wird die Umgestaltung des Pausenhofes, das Thema Mülltrennung in der Schule und die Teilnahme an verschiedenen Umweltprojekten zu deren Aufgaben gehören.

Eine weitere Gruppe beschäftigt sich mit der Gestaltung einer einheitlichen Homepage, auf der sich die Belange der Schule, des Fördervereins und der Schülerzeitung vereinen werden sowie Kommunikation und Kooperation von Lehrern, Schülern, Eltern und Außenpartnern stattfinden soll.

Mein Dank geht an unseren aktiven Förderverein, der unsere tägliche Arbeit unterstützt, Projekte fördert und unsere Schule attraktiver macht. Den Machern des Jahrbuches gilt mein besonderes Dankeschön, auch sie haben in diesem Jahr eine besondere Herausforderung gemeistert.

Ich bedanke mich bei unseren zahlreichen Sponsoren und wünsche allen viel Vergnügen beim Lesen.

Andreas Gersdorf, Schulleiter

Vorwort des Fördervereins

Liebe Leserininnen und Leser, Gehören Corona-Jahrgänge in den Schulen zu den Verlierern der Krise?

Betrachtet man die verlorene gemeinsame Zeit des Lernens, Musizierens, Sporttreibens und Feierns, dann muss diese Frage wohl mit „ja“ beantwortet werden. Ausgefallen sind Herbergsfahrten, Exkursionen nach London, Paris oder Prag, Herbstfest und Andrétreffen. Betrachtet man dieses „Corona-Jahrbuch“, dann tendiere ich jedoch zu einem ganz klaren „Nein“. Gewonnen wurde die Erfahrung, wie gemeinsames Handeln Schwächere schützt und wie man Widrigkeiten mit Verantwortung für sich selbst und andere, Empathie und Kreativität begegnet, Spannungen aushält und überwindet. Musik, Techniknutzung und Outdoor- Aktivitäten waren nach einer Befragung die Dinge, mit denen sich die Andréaner während der Pandemie am meisten beschäftigten.

„Ein Leben ohne Musik ist ein Irrtum“ (Udo Jürgens), wie jenes trotz Singeverbots zu verhindern war, verrät uns Frau Friedrich im vorliegenden Heft. Dass Technik-und Mediennutzung auf Platz zwei stand, überrascht wohl kaum, Videokonferenzen wurden nach und nach zur Normalität, auch wenn es einige Teilnehmer zunächst mit Heinrich Heine hielten: „Anfangs wollt ich fast verzagen. Und ich glaubt, ich trüg es nie. Und ich hab es doch getragen – aber fragt mich nur nicht, wie.“ Häufig war die Rolle zwischen Lehrenden und Lernenden nicht mehr eindeutig, für mich persönlich ein ertragbarer, innovativer und bedenkenswerter Fakt. Die Schülersicht auf das Thema Homeschooling schildert Artur Kohlmüller in seinem Artikel: „Stell dir vor, es ist Schule und keiner geht hin.“

Outdoor-Aktivitäten, Platz drei, beinhaltete die von der Laufgruppe der Schule initiierte Kilometer-Challenge: innerhalb des Monats Februar erliefen Lehrer und Schüler insgesamt 29500 km. Das Preisgeld von 600 Euro (ein großes Dankeschön der Spenderin aus der Elternschaft) erhielten die Sieger für ihre Klassenkassen. Doch damit nicht genug, im Monat März schloss sich eine Müllsammelchallenge an, deren Herausforderung sich die Andréaner mit großem Eifer stellten. Die entstandenen Bilder finden Sie im Heft, die Siegprämien stiftete der Förderverein. Damit Umweltbewusstsein als aktiver Teil unseres Schullebens künftig eine größere Rolle spielen wird, ist es das Ziel, das Andrégymnasium zu einer Nachhaltigkeitsschule zu entwickeln. Unsere Andrébienen stellten dabei den Anfang dar, sie haben während der Pandemie treu auf uns gewartet. Um ihnen auch genügend Nahrung zu bieten, wurden drei Hochbeete angeschafft, die es nun zu bepflanzen und pflegen gilt. Es besteht für mich kein Zweifel, dass das während des vergangenen Schuljahres entwickelte Verantwortungsbewusstsein dazu führen wird, dass auch in der größten Sommerferienhitze keine Pflanze verdorren wird.

Keine Gäste erlaubt zum Tag der offenen Tür? Schnell bildete sich eine Gruppe hochmotivierter Zehntklässler und stellte die Schule in Videoclips auf YouTube vor. Die daraus entstandene AG „Medianer“ hat Großes vor, mit der finanziellen Unterstützung bei der Einrichtung eines „Medienraumes“ hat sich der Förderverein ein neues, großes Ziel gesetzt. Schüler-, Lehrer- und Elternschaft, der Förderverein und Außenpartner bilden das Fundament der Weiterentwicklung unseres Gymnasiums. Um dieser Zusammenarbeit eine gemeinsame Kommunikations- und Informationsplattform zu geben, entsteht im Moment durch eine Arbeitsgruppe unter der Leitung der Firma transparent eine neue, kollaborative Website.

„Wege entstehen dadurch, dass man sie geht.“ (Franz Kafka) – hinsichtlich neuer Projekte und auch die organisatorische Arbeit des Fördervereins betreffend. Online-Vorstandssitzungen und eine Mitgliederversammlung per Videokonferenz wurden nicht nur zur Selbstverständlichkeit, sondern scheinen nicht weniger effektiv und gut besucht als die Versammlungen in der Schule. Obwohl wir zwei neue Mitglieder aus der Elternschaft gewinnen konnten, suchen wir noch immer neue aktive Mitglieder für den Vorstand.

Liebe Leserinnen und Leser, die Gänge des Gymnasiums und der Schulhof mit der neuen Kletterwand sind wieder mit Alltagsgeräuschen geflutet, schauen wir hoffnungsvoll und tatkräftig in die Zukunft, aber vergessen wir nicht die Momente des Innehaltens und der Besinnung aus den hinter uns liegenden Monaten.

Sehen Sie das vorliegende Jahrbuch aus dieser besonderen Zeit vor allem als Buch der Ermutigung. Schon bei der Sichtung der Beiträge waren wir von den unfassbaren Geschichten, Erlebnissen und Kreationen berührt und beeindruckt.

Ich danke allen Einsendern, der AG Jahrbuch, den Sponsoren und der Firma transparent, wünsche viel Spaß beim Lesen und bleiben Sie gesund.

Ihre Romy Haubensak

Liebe Leserinnen und Leser!

Auch in diesem Schuljahr möchte ich mich als Elternratsvorsitzende des Dr.-Wilhelm-André-Gymnasiums auf diesem Wege beim gesamten Kollegium, bei allen Schülern und Schülerinnen und bei allen Familien für die vertrauensvolle Zusammenarbeit bedanken!

Im Schuljahr 2020 / 2021 wurden die Eltern unseres Gymnasiums in der Schulkonferenz vertreten durch:

Andra Ittner, Klasse 10/3 (Elternratsvorsitzende)
Nadja Gehre, Klasse 11/2 (Stellvertreterin)
Thomas Mehlhorn, Klasse 10/1
Katrin Sauer, Klasse 7/1
Janet Oehme Klasse 8/5
Ina Klitzing, Klasse 9/1

Das zurückliegende Schuljahr hielt nicht zuletzt für uns als Eltern nochmals viele neue Herausforderungen bereit. Auf der einen Seite forderten der Wechsel von Präsenz- und Distanzunterricht, die sich immer wieder ändernden Regelungen von uns allen viel Kraft, Geduld und Durchhaltevermögen. Auf der anderen Seite brachte uns das vergangene Schuljahr das Thema Schule und Lernen plötzlich so nah wie vielleicht noch nie. Wir erhielten einen tiefen Einblick in das, was unsere Kinder und ebenso die Lehrkräfte täglich leisten.

Eine wesentliche Grundlage, um dabei den täglichen Anforderungen gerecht zu werden, bildete die Kommunikation zwischen Eltern und Schulleitung bzw. jedem einzelnen Lehrer. Oft mussten Informationen kurzfristig weitergegeben werden und auf aktuelle Anliegen schnell reagiert werden. Der Elternrat bildete hier immer wieder eine wichtige Schnittstelle zwischen Eltern und Lehrern bzw. Schulleitung. In den letzten Monaten erreichten mich als Elternratsvorsitzende unzählige Mails mit Fragen von Eltern, die geprägt waren von der Sorge um die gesunde Entwicklung unserer Kinder und besonders um deren Bildungschancen. Allen Eltern war wichtig, wie wir unsere Kinder im Homeschooling gut unterstützen können.

Wie sieht guter (Distanz-) Unterricht aus? Wie wird der Austausch zwischen Schülern und Lehrkräften sichergestellt? Wie wird eine gerechte Leistungsermittlung gewährleistet? Auf welchem Stand ist mein Kind? Wann wird gelüftet? Sollte ich mein Kind vom Präsenzunterricht befreien? Auch ich persönlich habe im vergangenen Jahr vieles neu dazugelernt – wie viele verschiedene Lernplattformen es gibt und welche davon datenschutzkonform sind, dass meine Tochter mir beim Erstellen von Präsentationen inzwischen weit voraus ist und dass eine Lehrerin an unserem Gymnasium teilweise bis zu 300 Schüler betreut.

Die wichtigste Kompetenz besteht für mich jedoch darin, trotz oder gerade wegen der genannten Herausforderungen weiter wertschätzend miteinander zu kommunizieren und gemeinsam unter den aktuellen Bedingungen andere Meinungen oder Haltungen auszuhalten und zu respektieren. Ich hoffe, dass diese Kompetenz an unserem Gymnasium auch in den nächsten Schuljahren als wichtige Grundlage des Zusammenlebens und Zusammenlernens gepflegt wird.

Andra Ittner Elternratsvorsitzende
Pfingsten 2021

Wohlfühlen für ALLE

Das Schuljahr 2020/2021 war sicher für uns alle ein entbehrungsreiches Jahr – nicht nur, was das Zusammensein als Schülerschaft angeht, sondern auch im privaten Bereich.

Der gewählte Schülervorstand unter Leitung der Schülersprecherin Hermine Lowke und des stellvertretenden Schülersprechers Fabio Miguel Montero Pérez war trotzdem bereit, sich voller Elan und Freude für die Interessen der Schülerschaft und fortschrittliche Ideen stark zu machen. Doch schon zu Beginn der Arbeit wurde klar, dass auch in diesem Schuljahr auf vieles verzichtet werden musste. So konnten wir aufgrund von Corona leider nicht wie in anderen Jahren unsere Schule bei der Bildungsmesse vertreten. Auch die Planung des Schulballs mussten wir pandemiebedingt auf Eis legen. Und dennoch haben wir versucht, das Beste aus der Situation zu machen und zur Verbesserung unseres Schullebens beizutragen.

Nach Absprache mit der Schulleitung wird nun der Plan einer Partnerschaft des Dr.-Wilhelm-André-Gymnasiums mit der Landesschule für Blinde und Sehbehinderte Chemnitz umgesetzt. Nachdem schon jetzt einige frühere Schüler dieser Schule an unserem Gymnasium auf das Abitur vorbereitet werden, ist das ein weiterer Schritt in die richtige Richtung. Uns war es immer wichtig, dass sich alle Mitschüler*innen an unserer Schule wohl fühlen. Um das für ALLE zu garantieren, haben wir uns dafür stark gemacht, eine der Toiletten als genderneutrale Toilette auszuweisen. Ein weiteres Projekt, das uns sehr am Herzen lag, ist die kostenlose Bereitstellung von Hygieneprodukten auf den Mädchentoiletten (und dann auch in der genderneutralen Toilette). Dafür haben wir uns mit Drogeriemärkten in Verbindung gesetzt und wollen, so früh wie möglich, eine zweimonatige Testphase durchführen. Für den Sozialen Tag ist eine Müllsammelaktion geplant, und wir hoffen sehr, dass wir sie unter Beachtung der Auflagen durchführen können. Wir bedanken uns herzlich bei der Schulleitung für die gute Zusammenarbeit, bei den Mitgliedern des Vorstandes für die rege Beteiligung und bei der Schülerschaft für das Vertrauen in uns.

In der Hoffnung, dass unsere Projekte von dem nächsten Schülervorstand weiter getragen werden, wünschen wir allen Schüler*innen, Lehrer*innen und Mitarbeitenden erholsame Ferien.

Hermine Lowke, Fabio Miguel Montero Pérez, Charlotte Bohley und Konstantin Heuberg

Musizieren in der Pandemie

Gemeinsames Singen und Musizieren schult nicht nur musikalisches Verständnis, sondern kann sich auch allgemein positiv auf kognitive Leistungen auswirken, entspannt und fördert den Gemeinsinn.

Nicht zuletzt aufgrund dieser Erkenntnisse sieht der Sächsische Lehrplan für das Fach Musik in den unterschiedlichen Klassenstufen zwischen 50 % bis 70 % für den Lernbereich „Musizierpraxis“ vor. Doch was tun, wenn gemeinschaftliches Singen aufgrund von Hygienebestimmungen in der Corona-Pandemie verboten, alle Kontaktflächen nach Benutzung desinfiziert werden müssen?

Solange Präsenzunterricht stattfand, versuchten wir alle das aktive Musizieren bestmöglich beizubehalten, ohne gegen Sicherheitsauflagen zu verstoßen: Lieder wurden mal mit geschlossenem Mund gesummt, Instrumente mit Einmalhandschuhen oder nach gründlicher Handdesinfektion benutzt, der eigene Körper zur Bodypercussion genutzt oder eben draußen mit großen Abständen oder einzeln am geöffneten Fenster gesungen. Passanten der Henrietten- oder Andréstraße hatten gelegentlich etwas zum Bestaunen: eine Klasse von Frau Eichelkraut bekam neulich sogar etwas Kleingeld in die Klassenkasse, nachdem eine Frau den Klassengesang auf dem Schulhof vom Gehweg aus mitverfolgte und spontan als kleines Konzerterlebnis einstufte. Noch schwieriger wurde die Situation dann im Lockdown. Gemeinschaftliches Musizieren im Homeschooling war in Videokonferenzen aufgrund der Zeitverzögerungen in der Tonübertragung nicht wirklich möglich. Dennoch sollten die Schüler*innen natürlich auch zu Hause möglichst weiter musizieren, auch um einmal Abwechslung zum Erarbeiten von Lehrbuchinhalten und Arbeitsblättern zu haben. Mit Hilfe von Anleitungsvideos wurde gesungen und getanzt, es wurden Rhythmusstücke auf dem eigenen Körper produziert (Bodypercussion), Rhythmen mit Plastebechern zu Popsongs gespielt (Cupsongs) oder auch Stifte und Trinkgläser zu einem Schlagzeug „umgewidmet“ (Pen Tapping).

Und obwohl das Hochladen von Videos technisch nicht für alle einfach war (und so mancher plötzlich nicht einmal mehr Emails zu empfangen schien), war es doch eine Freude zu sehen, mit wie viel Engagement sich der Großteil der Schülerinnen und Schüler den Musizieraufträgen widmete: vom Weihnachtssingen unter Beteiligung weiterer Familienmitglieder bis hin zu hochprofessionell produzierten Videos war alles dabei, Einige Schüler*innen nutzten den Lockdown auch, um selbst zu komponieren – darunter waren Stücke in Zwölftontechnik, selbstgeschriebene Corona-Blues und mit Hilfe von Notationssoftware erstellte Klavierkompositionen. Zum Abschluss sei noch erwähnt, dass auch dieses Jahr einige unserer Gymnasiast*innen am renommierten Musikwettbewerb „Jugend Musiziert“ teilgenommen haben. Die sonst in Regional- und Landeswettbewerb unterteilten Ausscheide wurden dieses Jahr pandemiebedingt zusammen als Online-Wettbewerb ausgerichtet. Ohne dass im Vorfeld Präsenzunterricht an der Musikschule oder gar Proben im Ensemble durchgängig möglich gewesen wären, mussten sich alle Musiker*innen individuell oder mit Unterricht per Videokonferenz vorbereiten und dann Videomitschnitte ihrer Wettbewerbsprogramme einreichen. Trotz der widrigen Umstände konnten viele Schüler und Schülerinnen des Andrégymnasiums große Erfolge erzielen. So konnte beispielsweise Nanette Gruber aus der Klasse 9/1 am Klavier mit ihrer Gesangspartnerin Karolin Scheunert in der Kategorie „Duo Kunstlied“ (Altersgruppe 4) das Prädikat „mit hervorragendem Erfolg teilgenommen“ erzielen, was sie automatisch zum Bundeswettbewerb delegierte. Auch dort erreichten die beiden großartige 23 Punkte (2. Preis).

Allen Schüler*innen unseres Gymnasiums, die bei „Jugend Musiziert“ dabei waren, unsere herzlichen Glückwünsche zu den großartigen Leistungen!

Christiane Friedrich

Homeschooling – Meinungen und Erinnerungen der Andréaner

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird im Folgenden auf die gleichzeitige Verwendung weiblicher, männlicher und diverser Sprachformen verzichtet und das generische Maskulinum verwendet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

Wenn man uns Schüler vor ein paar Jahren gefragt hätte, was uns bei dem Wort „Homeschooling“ durch den Kopf geht, hätten wahrscheinlich viele gesagt: „Stimmt, da gibt es ein paar Länder, in denen Eltern ihre Kinder selber unterrichten“. Seit 2020 sehen die Antworten schon ganz anders aus, wir alle wurden aufgrund der Corona-Pandemie ins Homeschooling geschickt und mussten lernen, damit zurechtzukommen. „Wir alle“ umfasst nicht nur die Schüler am Dr.-Wilhelm-André-Gymnasium, es war und ist die ganze Welt betroffen. Doch es soll hier nicht um die ganze Welt, sondern um die Meinungen und Erinnerungen der Andréaner zum Thema Homeschooling, gehen. Um die verschiedenen Meinungen darzustellen, hatte ich eine Umfrage erstellt und freue mich riesig darüber, dass 200 Schüler an der Umfrage teilgenommen haben.

Befragte
Diese Auswertung soll dazu dienen, dass wir alle aus dieser schwierigen Zeit lernen und es beim nächsten Mal Homeschooling besser machen können. Von den 200 Teilnehmern kamen mit 43 Leuten die meisten aus der Klassenstufe 9, 41 aus der Klassenstufe 10 und 29 Schüler aus der Klassenstufe 11. Von der Klassenstufe 7 haben 27 Schüler an der Umfrage teilgenommen, knapp dahinter liegt die Klassenstufe 6 mit 25 Teilnehmern und aus der Klassenstufe 8 waren es 19 Schüler. Auch teilgenommen haben 10 Leute aus der Klassenstufe 5 sowie 6 Leute aus der Klassenstufe 12.

Homeschooling
Auf die Frage, was während des Homeschoolings überwiegend stattgefunden hat, antworteten 91 % Aufgaben, 9 % Videokonferenzen und 1 % fast gar kein Unterricht. Diese Zahlen sprechen für sich, wir sollten meiner Meinung nach unbedingt an regelmäßigeren Videokonferenzen arbeiten, um so eine Balance zwischen Selbst-Erarbeiten und Lernen-mit-dem-Lehrer zu erschaffen.

Welches Fach war am anstrengendsten?
Die Teilnehmer wurden als nächstes gefragt, welches für sie das schwierigste oder anstrengendste Fach war. Wenn ihr wetten müsstet, welches Fach mit 57 Stimmen auf dem 1. Platz liegt, hättet ihr wahrscheinlich alle gewonnen; es ist Mathe. Den 2. Platz teilen sich Französisch und Geschichte mit jeweils 19 Stimmen und Deutsch liegt mit 16 Stimmen auf dem 3. Platz. Für Chemie haben sich 14 Leute entschieden und die gleiche Anzahl an Schülern war der Meinung, dass es kein schwierigstes Fach gab. Geographie empfanden 12 Schüler am schwierigsten, dicht gefolgt von Englisch mit 10 Stimmen. 8 Personen stimmten für Musik, 7 für Physik; Latein und Kunst belegen mit 6 Stimmen den gleichen Platz. Russisch war für 5 Schüler am schwierigsten, Informatik/TC für 3 Leute, Ethik für zwei Personen und den letzten, also eigentlich den besten, Platz teilen sich GRW und Biologie mit jeweils einer Stimme. Gar nicht gewählt wurden die drei verschiedenen Profile, Sport und das Kompetenztraining. Ich hatte nach Gründen gefragt, warum die Schüler ihr genanntes Fach schwierig fanden. Es gab ein paar Antworten wie: „Weil Mathe böse ist.“ oder „Herr Richter“. Naja.. Die genannten Hauptgründe waren jedoch folgende: „Die Aufgaben waren nicht klar und verständlich formuliert“, das „Rückfragen-Stellen war schwieriger und die Motivation ging schnell verloren“. Außerdem war „der Aufgaben- Umfang größer“ als im Schulunterricht; „der sprachliche Austausch hat gefehlt und es gab zu wenige Konferenzen“. Ein Schüler schrieb auch: „Wir bekamen immer viele lange Texte, die wir dann immer alle durchlesen und das darauffolgende Arbeitsblatt ausfüllen sollten. Wenn man so viele Texte liest, vergehen einem der Spaß und die Konzentration“. Ich selbst habe als Schüler das Gefühl gehabt und durch ein paar Antworten im Fragebogen mitgeteilt bekommen, dass Aufgaben oft nicht einheitlich hochgeladen wurden: mal unter Aufgaben, dann in der Dateiablage oder im Anhang einer Mail. Da war es manchmal schwer, den Überblick zu behalten.

Welches Fach war leicht/spannend?
Besonders ermutigend finde ich die Antworten auf die Frage, welches Fach am leichtesten und spannendsten war, denn hier sind die Zahlen ausgewogener und fast jedes Fach hat mindestens vier Stimmen erzielt. Die drei Sieger dieser Frage sind: Englisch mit 23 Stimmen,Biologie und Mathe mit jeweils 22 Stimmen und Kunst mit 19 Stimmen. Im Mittelfeld befinden sich Deutsch, Geographie, Geschichte und Sport. Die einzigen Fächer ohne Stimmen sind Russisch, Latein und das naturwissenschaftliche Profil. Auf die Frage, ob es ein Fach gibt, das den Schülern im Homeschooling plötzlich Spaß gemacht hat, haben 57 % mit „Nein“ geantwortet und 43 % mit „Ja“. In der nächsten Frage wollte ich wissen, welches Fach den Schülern, die mit Ja geantwortet haben, plötzlich Spaß gemacht hat. Mathe erhielt 16 Stimmen und Englisch 14. Biologie erreichte 9 Stimmen, Geschichte 8 und Physik 7. Danach kommt Deutsch mit 6 Stimmen und die restlichen Fächer erhielten im Schnitt alle ungefähr drei Stimmen.

Tests
Tests haben auch im Homeschooling eine Rolle gespielt; jedoch gaben 71 % an, nur wenige Online-Tests und die restlichen 29 % der Schüler viele Tests online geschrieben zu haben. Insgesamt haben 88 Schüler angeklickt, dass die Online-Testergebnisse und die Präsenz-Testergebnisse ungefähr gleich gut waren, 69 Schüler haben online besser abgeschnitten als im Präsenz- Unterricht und 18 Personen waren online schlechter als in der Schule.

Selbstbeschäftigung
Das Homeschooling wurde natürlich nicht nur durch Schule allein geprägt, deshalb habe ich gefragt, ob jemand ein neues/ altes Hobby (wieder)entdeckt hat. Es war ein knappes Rennen, 53 % stimmten mit „Nein“ ab und 47 % mit „Ja“. Beispiele für (wieder)entdeckte Hobbys sind: Lesen, Zeichnen, Karate, Gitarre oder Ukulele spielen, Kochen und Backen, Tanzen, Zocken, Programmieren, Joggen, Inliner fahren, ja, sogar Stricken war dabei. Viele haben auch Sport für sich entdeckt und sich mit Indoor-Workouts fitgehalten.

Allgemeine Stimmung zu Hause
Die Meinung anderer Schüler zum Thema „Allgemeine Stimmung zu Hause“ hat mich sehr interessiert und ich finde das Ergebnis sehr schön, es wurden insgesamt 3,35 Sterne von 5 Sternen für eine positive Grundstimmung vergeben. Auch sehr spannend fand ich die Zitate und Sprüche, mit denen die Teilnehmer die Corona-Zeit beschreiben sollten. Am inspirierendsten fand ich folgende Antworten: „Wir sind hier nicht bei Wünsch-dir-Was, sondern bei Es-ist-eben-so.“, „Dum spiro spero. (Lat.: Solange ich atme, hoffe ich)“, „Ich kann, weil ich will, was ich muss“, „Allein sein zu müssen, ist das Schwerste, allein sein zu können das Schönste“, „Die schwierigste Zeit in unserem Leben ist die beste Gelegenheit, innere Stärke zu entwickeln“, „Gesundheit ist gewiss nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts“ und zum Schluss noch für alle „Ziemlich beste Freunde“- Fans: „Ohne Arme keine Kekse.“.

Verzicht
Das Wort Corona könnte schon langsam als Synonym für Verzicht durchgehen, die Andréaner haben in einer weiteren Frage abgestimmt, was sie am meisten vermisst haben. Die eindeutige Mehrheit von 140 Personen hat Freunde und Familienmitglieder aus anderen Haushalten vermisst. Kulturelle Aktivitäten fehlten 116 Schülern auch sehr stark, dicht gefolgt von den Freizeitaktivitäten und Hobbys mit 109 Stimmen. Ansonsten fiel den meisten der Verzicht auf Feste, Jahrmärkte und Shopping-Touren schwer, allerdings auch der normale Schulalltag wurde von 88 Personen benannt.

Bücher
Ich persönlich liebe Bücher und fand sehr interessant, wie viel und was ihr alles gelesen habt. Unter den genannten Büchern waren zum Beispiel: „Wie Elon Musk die Welt verändert – Die Biografie“, „Ein Sack voll Murmeln - Joseph Joffo“ (Thema: Flucht vor den Nazis), "Der Hund von Baskerville" (dritter Roman der Sherlock Holmes- Reihe), „Alea Aquarius“ (Jugendbuch- Reihe, Thema: Meeresverschmutzung und -zerstörung), „Nichts. Was im Leben wichtig ist - Janne Teller“ (Thema: Frage nach dem Sinn des Lebens), „Eragon“ (Fantasy-Buchreihe, Thema: Drachen) „Schindlers Liste“ (halbdokumentarischer Roman, Thema: Geschichte des NSDAP-Mitglieds Oskar Schindler).

Filme und Serien
Ich habe auch nach Film- und Serientipps gefragt; meine eigenen Favoriten sind u.a. „The Umbrella Academy“, „The Professor“ und „The Queen's Gambit“; eure Empfehlungen waren: „Lupin“ (Serie, Thema: Abenteuer eines Meisterdiebs), „Modern Family“ (Comedy-Serie, Thema: Familien-Leben), „How To Get Away With Murder“ (Krimi-Serie) „Once Upon A Time In Hollywood “ (Drama-Krimi-Film), „Your Name. – Gestern, heute und für immer“ (japanischer, animierter Coming-of-Age-Film) und „Passengers“ (Science-Fiction-Film im Weltraum).

Dokus
Neben der Unterhaltung ging es auch um Dokus und diese hier wurden von den Umfrageteilnehmern am häufigsten geschaut: „Gamechanger“ (Ernährung im Leistungssport), eine Doku von ZDF Neo: „Cyberkriminalität“, „Der Maulwurf (Nordkorea), „Tagebuch der Anne Frank“ (ZDF Info), Leigh Anne - Race, Pop and Power“ (es ging um Rassismus in der Musikindustrie) und viele hatten auch geschrieben: „Es ging um Pinguine.“ oder „Sowas mit Walen.“.

… Mehr lesen unter https://www. foerderverein-andregymnasium.de/ jb2021_2.html

Jordan König, AG Jahrbuch

Die Schule

Ich sehe an dem großen Gebäude hoch. Einige Fenster sind erleuchtet, hinter anderen liegt Dunkelheit. Ich wende mich der Treppe vor dem Eingang zu. Keiner steht da und wartet. Da bin nur ich. Ich, die Treppe, das leere Plateau und eine geschlossene Tür. Ich steige hinauf zu dem einsamen Holz und lege meine Hand auf die eiskalte Klinke.

Kurz halte ich inne, doch nichts verändert sich. Da bin nur ich. Ich, das leere Plateau und die kalte Klinke unter meinen Fingern. Ich drücke sie hinunter und betrete das Gebäude. Hinter mir fällt die Tür gleich wieder ins Schloss. Natürlich. Da ist niemand sonst, den sie hätte einlassen können. Ich bin der erste von uns, und im Laufe des Tages werden nur wenige folgen. Vor mir sehe ich die, von den eingeschalteten Lampen, erleuchteten Stufen. Sie liegen stumm und unberührt vor mir. Natürlich. Da bin immer noch nur ich. Ich, die Stufen, und eine dröhnende Stille. Ja, die Stille ist nicht leise. Sie dröhnt und summt. Ein Gebäude macht Geräusche. Und, wenn es still ist, hört man dem Gebäude zu. Ich steige die Stufen hinauf. Meine Tritte, sonst unbemerkt unter vielen Tritten, entlocken den Stufen ein lautes Klagen. Jeder Schritt dröhnt, kündigt mich an, doch wem? Da ist niemand, dem ich mich ankündigen könnte. Da bin nur ich. Ich, meine Tritte auf den Stufen und dann, wieder Stille.

Vor mir gähnt das Foyer. Es streckt sich weit, will Platz gewähren, bemüht sich jedoch umsonst. Ich gehe hinein, bin nur ein Sandkorn in einem polierten Sandkasten. Eines, das der Wind neu hereingetragen hat. Und meine Schritte schlagen in die Stille und dröhnen. Jetzt gehe ich den Gang entlang. Und wo sonst ein jeder sitzt und steht und geht und rennt, ist jetzt nur glatter, gleichgültiger Boden. In der Wand sehe ich die Türen. Verschlossen, starr und nur die wenigsten gelegentlich berührt, stehen sie in der Wand und warten. Darauf, dass ein Schlüssel sie öffnet, darauf, wieder bewegt zu werden, darauf, Einlass zu gewähren. Doch da ist kein Schlüssel, da ist niemand, der sie bewegen und den sie einlassen können. Da bin nur ich. Ich, der die Stille hört, ich, der isoliert war, wo er herkam und isoliert ist, wo er hingeht. Später kommen andere. Wenige andere, die die Treppen zum Klagen bringen und die Stille durchschlagen. Doch letztlich sind sie, genau wie ich, nur verhüllte Geister, auf der Suche nach dem Pfad heraus aus der Stille.

Julien Franke, 11/5

Statements zum Homeschooling

Ich finde es war\ist eigentlich meist sehr entspannt, ich fand nur die vielen Videokonferenzen manchmal ziemlich anstrengend. Da ich auch oft nicht ganz bei der Sache war, habe ich nicht an jedem Tag alles geschafft, was eigentlich sein sollte. Deshalb musste ich oftmals am Wochenende noch Aufgaben erledigen. Manchmal war es ziemlich anstrengend, die schweren Aufgaben zu erledigen dadurch, dass mein kleiner Bruder ein bisschen genervt hat o.ä. Nun beantworte ich noch ein paar selbst ausgedachte Fragen:
Hast du jeden Tag alle Aufgaben bearbeitet die sein mussten? Nein, nicht immer, da ich nicht immer so viel Konzentration hatte.
Hast du oft länger geschlafen? Nicht wirklich, nur meistens so eine halbe Stunde länger also ungefähr bis um 7.
Wann hast du meist gefrühstückt? So um 07:10 Uhr und dann meistens bis 07:20 Uhr. Hast du bei den Videokonferenzen immer gut mitgearbeitet? Nicht wirklich, weil ich manchmal vor einer Videokonferenz sehr viele Aufgaben gemacht habe, und dann nicht mehr sehr viel Geduld hatte.
Hast du ab und zu auch an der frischen Luft ein bisschen Sport gemacht? Ja, sehr viel sogar, denn in unsrem Hinterhof haben wir sehr viel Platz und viele Kinder, dadurch sind wir viel draußen und machen alle sehr viel Sport.
In welchen Fächern fandest du meist die Aufgaben am schwersten? In Mathe, Geografie und manchmal auch Geschichte. Aber jetzt zur Zeit geht es wieder und es ist schon wieder leichter.
Ihre Emma

Ich bin mit meiner besten Freundin in die neue Schule gekommen und zum Glück auch in die gleiche Klasse. Ich finde meine Klasse und meine Lehrer (größtenteils) sehr nett. Eine Sache gefällt mir nicht so gut und zwar ist das Corona.
Mona Phieler

Ich finde es sehr schön am Andrégymnasium. Ich habe mich trotz Corona gut eingelebt und viele Freunde gefunden!
Martha Schüller

In den ersten Wochen habe ich meine alte Klasse aus der Grundschule noch sehr vermisst, aber später konnte ich guten Anschluss und neue Freunde finden. Die Lehrer sind hier sehr nett und gestalten den Unterricht sehr abwechslungsreich.
Laura Kubin

Ich finde das Andrégymnasium toll. Es sind nette Lehrer und nette Kinder dort. Ich finde es nur schade, dass Corona gekommen ist und die Klassenfahrten ausgefallen sind.
Helene Guericke

Ich mag alle Lehrer ich mag die Schule und möchte immer da bleiben. Ich mag den Schulhof und die langen Pausen.
Patrice Nielsen

Ich bin mit meiner besten Freundin in die Klasse gekommen und hatte das Glück mit Frau Hugel als Klassenlehrerin das Schuljahr zu verbringen. Die Lehrer sind nett & abwechslungsreich. Ich danke meiner netten Klasse (und den netten Lehrern) für das schönste Schuljahr, das ich je hatte.
Frida Reichel

Ich finde das Andrégymnasium eigentlich ganz cool, aber ich würde gerne die Schule ohne Maske oder ohne Hände desinfizieren besuchen.
Macy Stiller

Stell dir vor, es ist Schule und keiner geht hin

Ich kann mich noch gut an März letzten Jahres erinnern, als ich erfuhr, dass die Schulen von nun an auf unbestimmte Zeit geschlossen bleiben.

Der Ballast der Schule mit allen Arbeiten und Pflichten fiel auf einmal von mir ab. Plötzlich hatte ich gefühlt Ferien und viel Zeit für alles, was nichts mit Schule zu tun hat, jedoch innerhalb meines 20 qm Zimmers möglich ist. So zum Beispiel meine Work-Life-Balance wieder ins Gleichgewicht bringen, schlafen bis die Eule in mir glücklich ist und meine Kreativität in Minecraft-Projekten fördern.

Aber so langsam schlich sich die Schule wieder in meinen Alltag ein. In den ersten Wochen waren die Aufgaben von den Lehrern gering und übersichtlich. Spannend wurde es dann erst, als der der zweite Lockdown kam. Jetzt gab es Videokonferenzen und jeder Lehrer hatte das Neuland Internet für sich entdeckt. Erstaunt hat mich, dass es bereits seit Jahren die Plattform LernSax gab, die bis dahin nur von Lehrern genutzt wurde. Scheinbar wurde diese ohne großartige Zusätze in der Serverkapazität einfach nur für alle Schüler freigeschaltet. Wer konnte schon wissen, dass wenn sich 100.000 Schüler gleichzeitig anmelden, die Server überlasten? Glücklicherweise wurden diese Serverprobleme innerhalb von nur vier Monaten gelöst. Das ist schneller, als das Wechseln der Batterien in der Uhr im Biologiezimmer gedauert hat. Nun konnte man LernSax jederzeit besuchen und auf einmal fiel die Ausrede weg, dass LernSax nicht funktioniere. Wie sich also rausreden, wenn man die Englischkonferenz um 7.30 Uhr verschlafen hat? Wie wäre es mit: „Mein Hund hat den Computer gefressen“. Nee das ist zu unglaubwürdig. Vielleicht: „Mein Windows muss sich jetzt erstmal für die nächsten zwei Monate updaten, ich werde in dieser Zeit nicht ansprechbar sein“. Schon besser. Oder man wählte einfach die beste Lösung: Man trat der Konferenz bei, tat so, als wäre das Mikrofon kaputt und legte sich wieder hin. Aber Achtung! Es gibt wirklich Lehrer, die dann von den Schülern verlangten in den Chat zu schreiben! Was wollen die Lehrer denn von mir? Aktuellen Medienberichten nach dachte ich, ich gehöre zu der verlorenen Generation, die in diesem Jahr nichts gelernt hat. Kann ich dann nicht wenigstens so tun, als würde ich wirklich nichts wissen?

Allerdings hat wirklich der Großteil der Schüler sowie auch ich meistens sehr fleißig gearbeitet. Und für uns war es nicht immer einfach! Da erledigt man ganz emsig seine Aufgaben und auf einmal kommt die Aufforderung von der Ethiklehrerin: „Schreibe bitte 20 Seiten über deine Persönlichkeit. Deine Arbeit wird bewertet.“ Ich bin eine ausgeglichene Persönlichkeit, die ihre Emotionen unter Kontrolle hat, ABER WARUM MUSS ICH DARÜBER 20 SEITEN SCHREIBEN??? Ich denke, die Erkenntnis kommt, wenn man nach zwei Seiten seine wirkliche Persönlichkeit entdeckt hat, und zwar genau dann, wenn man sich überlegt, wie man jetzt am besten die letzten 18 Seiten füllt. Außerdem gab es innovative Ideen, die von unseren Lehrern an uns getestet wurden: Ich rede vom Schummel-Modus bei Exammi. Das ist ein Programm, das erkennt, ob man ein zweites Tab öffnet, wenn man zum Beispiel eine Arbeit schreibt. An all die Lehrer, die dieses Programm genutzt haben, kann ich sagen, dass ich natürlich nicht geschummelt habe. Die fünf weiteren digitalen Geräte, die in meinem Haushalt vorhanden sind, habe ich ignoriert. Ich habe auch nicht neben mir mein Buch und die Arbeitshefte geöffnet, um die Lösung nachzuschlagen.

Ich habe auch keinen Sprachchat mit Klassenkameraden geführt, um uns gegenseitig zu helfen und schon gar nicht Wikipedia genutzt. Denn dort stehen ja ohnehin nur Falschinformationen. Alles in allem haben wir diese Zeit dennoch sehr gut gemeistert. Ich habe viel eigenverantwortlich arbeiten und lernen müssen, aber das hat mir nicht geschadet. Die Videokonferenzen der Lehrer waren super. Die meisten Aufgaben waren gut zu lösen und unsere Generation ist vielleicht doch noch nicht verloren. Ich beende diesen Artikel jetzt, denn ich muss noch ein paar Seiten über meine Persönlichkeit schreiben.

Arthur Kohlmüller, 9/4

Online Unterricht am Puls der Zeit

In mancher Hinsicht hatte der pandemiebedingt erzwungene Online- Unterricht auch positive Seiten. Normalerweise hätte ich sicher auf bewährtes analoges Material zum Einstieg ins Thema „Medien“ in meinem Englisch Grundkurs zurückgegriffen, im Lockdown aber war die Erstellung einer Powerpoint-Präsentation nötig und so lag es nahe, die aktuelle Situation in den USA als „Aufhänger“ zu nutzen.

Am 6. Januar traf ich mich also mit (fast allen) Schüler*innen pünktlich zum Kursbeginn 11.30 Uhr über Schullogin in der Big-Blue-Button-Konferenz. Die Verbindung stand, alle konnten mich hören und sehen, die meisten auch selbst sprechen. Nach kurzer Auswertung der Erlebnisse des diesmal ungewöhnlichen Weihnachtsfestes und des Jahreswechsels, schwenkten wir unseren Blick in die USA – für die Schüler fast schon Gewohnheit, da wir im ersten gesamten ersten Halbjahr dieses Grundkurses 12 komplett auf dieses Land fokussiert waren, neben verschiedenen historischen und gesellschaftlichen Aspekten, relativ genau die Vorgänge der Präsidentschaftswahlen mitverfolgt hatten.

Anhand des Twitter-Aufrufes Donald Trumps an seine Anhänger, sich in Washington zu versammeln, und des gemeinsamen Lesens eines aktuellen online-Artikels des Amerikanischen Public Broadcasting Service (PBS) zu dieser Problematik, spekulierten wir über mögliche bevorstehende Ereignisse, immer mit Blick auf die Rolle der Medien und im Besonderen der Reichweite von Social Media. Die Schüler*innen waren relativ entspannt, formulierten auf Englisch, dass sie eher keine größeren Unruhen erwarten würden, schließlich sei unmittelbar am Wahltag auch nicht sehr viel passiert, obwohl viele vor Unruhen gewarnt hatten. Ich war da skeptischer, es entstand jedenfalls eine gute Diskussion.

Wir besprachen noch schnell die Aufgaben bis zur nächsten Konferenz zwei Tage später, nämlich, die Ereignisse in den USA mitzuverfolgen und zur Rolle der Medien darin Notizen zu machen, dabei auch die zur eigenen Information genutzten Medien zu notieren. Beglückt über die gute Resonanz und gelungene Diskussion ohne technische Störungen widmete ich mich erstmal der ganz „analogen“ Betreuung meiner eigenen Kinder (gefühlt haben die alle 10 Minuten Hunger oder Fragen oder Langeweile), um mich dann abends erneut an den Rechner zu setzen und den nächsten online-Schultag vorzubereiten. Da sich diese Arbeit, wie viel zu oft in diesem Schuljahr, bis nach Mitternacht zog, erlebte ich in den Nachrichten quasi live mit, was sich im Washingtoner Capitol zutrug.

Im Nachhinein mutet es fast unheimlich an, etwas thematisch im Unterricht besprochen zu haben, noch bevor es eingetreten ist. Obwohl ich wohl nie wieder „aktuelleren Unterricht“ halten werde, hätte ich gern darauf verzichtet, dass sich meine „Prophezeihungen“ bewahrheiten.

Christiane Friedrich

Essay über den Dichter Antoine de Saint-Exupéry

Im Jahre 1900 in Lyon an der Rhône geboren, wächst Antoine de Saint- Exupéry auf in einer stürmischen Zeit. In Italien wird Umberto II. ermordet, in den Vereinigten Staaten Präsident Mc Kinley, tausende Kilometer entfernt wird der Boxeraufstand niedergeschlagen, das Deutschen Reich kraft des zweiten Flottengesetzes zweitstärkste Seemacht.

In England geht das große Viktorianische Zeitalter zu Ende, das Ruhe und Sicherheit gewesen war, Ordnung und Weltordnung. In dem Familienanwesen, in denen Saint-Exupéry aufwächst, hört man zwar von Ferne das mächtige Getöse einer neuen Weltordnung, doch innerhalb ist alles Liebe, Freundschaft, ruhende Leidenschaft, Genuss und Traum aus einer anderen, lange vergangenen Zeit. La Môle und Saint-Maurice-de-Remens heißen die Schlösser seiner Kindheit in Südfrankreich, die ihm in dieser Zeit ans Herz wachsen, weltabgelegen, elegant, groß. Es sind ländliche Idyllen, Familienbesitz schon lange, Jugendgespielen des kleinen Antoine. So durchlebt er zehn Jahre der Unbeschwertheit bis 1910, als er in das Collége Saint-Croix in Le Mans geht. Jedoch: dort findet er nur Zucht und Strenge, er hasst das autoritäre Geschwätz: Menschen mag er nicht, Erwachsene schon gar nicht. Anno 1912 wird dann ein Traum Wirklichkeit: Lange schon träumt er davon, zu fliegen, der Menschheit zu entfliehen, die er nicht versteht. Er bekommt die Genehmigung, mit dem Piloten Védrines in die Lüfte zu steigen. Er will ein Abenteuer, er bekommt es. Später kommt er in ein Collége in Fribourg und in ein Gymnasium in Paris, in dem er durchfällt. Ihm bleibt nichts anderes nun, als Flieger zu werden: 1921 tritt er in Straßburg in ein Luftwaffenregiment ein, Anno 22 wird er Reserveleutnant. Doch sind das nur die beschaulichen Anfänge, der wahre Durchbruch kommt erst vier Jahre später: Er tritt in die Luftpostgesellschaft Latecoérè ein, in einer Zeit, da das Fliegen ein kühnes Wagnis ist, heroisch, edel, groß. Er hat nun für die Linie Toulouse-Casablanca zu sorgen, hernach für Casablanca-Dakar und in den 30er- Jahren auch für die Argentinische Post. Schon früh entwickelt er sich zu einem kühnen, wagemutigen Flieger, er liebt das Opfer und die Bereitschaft, Großes zu vollbringen für die Menschheit. Doch warum fliegt er, warum riskiert er sein Leben, an dem er hängt, das er liebt und nicht verlassen will? Was er will, ist nur in seine folgenden Worte zu fassen: „Dienst an der Menschheit, Abkehr von der Trägheit der Städte, Weltenflucht“. Denn nur hierin sieht er die Wiederkehr zum Leben, ohne alle Laster der Menschheit, die Parteien, den Zwiespalt, den Streit.

1928 erscheint sein erstes Buch: „Südkurier“. Es erobert die Leser, ein typisches Fliegerwerk. Es ist von einem Flieger geschrieben, so ist denn auch die Hauptperson ein Flieger, der seine Wahrheit in den Sternen sucht, im heroischen Dienst an der Menschheit. Drei Jahre später wird das neue Buch „Nachtflug“ veröffentlicht, wieder ein Erfolg, eine Bestätigung der Lehre des Fliegers. Dann, Anno 35, stürzt er über der ägyptischen Wüste ab, irrt mehrere Tage ohne Wasser umher, dann, knapp vor dem Tode, rettet ihn ein Beduine. Doch sind sie für ihn bereits Gewohnheit, diese Abstürze, man muss sie riskieren, um fliegen zu können.

1939 stampft er ein weiteres Werk aus demBoden, „Wind, Sand und Sterne“, ein Jahrhundertwerk. Er erhält dafür den Großen Romanpreis der Académie Française. Jedoch: wieder, 20 Jahre nach dem letzten Krieg, reißt die rissige Fassade, die dem Beschauer Europas einen Frieden vorspiegelt, den es nicht gibt. Der neue Diktator auf deutschem Boden hat schon vor einem Jahr mit dem Anschluss Österreichs klargemacht, was ihm vorschwebt: ein Deutschland, das den Friede von Versailles vergessen macht, das die Nachbarvölker unterjocht und seinen Platz an der Sonne sucht. Am 1. September marschiert die Wehrmacht in Polen ein, ein neuer Großer Krieg scheint unvermeidlich, die Worte Chamberlains vergessen, zertreten vom Gott des Krieges, alles ist Feuer, Drohung und Tumult. 1940 wendet sich die Wehrmacht gegen Frankreich. Nach der Durchsetzung des Manstein-Planes wird die Maginot-Linie genommen, Frankreich in die Knie gezwungen. Im selben Jahr wird Saint-Exupéry Major und Kommandeur einer alliierten Aufklärungsgruppe, die gegen die Wehrmacht kämpft. Nach dem Waffenstillstandsabkommen von Compiègne emigriert er in die USA, meldet sich jedoch freiwillig an der Algerienfront.

1942 stellt er sein Buch „Flug nach Arras“ fertig, eine Erzählung über seine Erfahrungen in den Jahren 1940/41. Ein Jahr später erscheint „Der kleine Prinz“, ein weltbekanntes Werk, das einen Aufruf an die Menschheit zu Frieden und Mäßigung darstellt. In diesen Büchern erweist sich Saint- Exupéry als der große Pazifist, den wir kennen und schätzen gelernt haben.

Michael Weinhold, 8/1

Interview mit der Sopranistin Christiane Wiese

Der Sopranistin wird nachgesagt, dass sich bei ihrer Stimme, Verstand und Herz auf besondere Weise vereinen. Als freiberufliche Sängerin konzertierte sie schon unter anderem mit Ludger Rémy, Michael Schönheit, Peter Kopp, Martin Krumbiegel und vielen mehr.

1. Wann waren Sie Schülerin an unserer Schule? Ich habe schon meine Grundschulzeit an dieser Schule absolviert, da hieß sie allerdings noch Bertolt-Brecht- Oberschule und beanspruchte nur die rechte Seite des Gebäudes. Als sie in der Wendezeit zum Andrégymnasium wurde, war ich in der 6. Klasse. Mein 8. bis 10. Schuljahr absolvierte ich am Goethegymnasium, weil damals nur dort Spanisch als dritte Fremdsprache angeboten wurde. Für die 11./ 12. kam ich wieder ans André zurück, um Musik als Leistungskurs belegen zu können und 1999 mein Abitur zu machen.

2. Wie würden Sie die Zeit am Dr.-Wilhelm- André-Gymnasium beschreiben? Aufregend, schließlich war es meine Jugendzeit! :)

3. Was war das schönste Erlebnis in Ihrer Schulzeit? Ich habe das ehrwürdige schöne alte Gebäude und die Atmosphäre darin immer sehr gemocht. (Und das war noch vor der Sanierung!) Ansonsten habe ich gute Erinnerungen an interessante Unterrichte, u.a. bei Frau Wurm in Mathe, Frau Meisgeier in Deutsch, Frau Eichelkraut im Leistungskurs Musik. Sehr eindrucksvoll fand ich damals auch unser Konzert in der Felsendome.

4. Wie sind sie zum Singen gekommen? Interessante Frage. Ich glaube, ich brauchte da nirgends hinkommen, sondern es war schon immer in mir. Ich habe schon als kleines Kind gern und viel gesungen.

5. War das Singen schon immer Ihr Traumberuf? Nun, dass Singen ein Beruf sein kann, war mir anfangs fremd, da ich in meiner großen Verwandtschaft alle möglichen Berufe, aber keine Berufsmusiker als Beispiel hatte. Das hat sich mir erst als Teenager nach und nach erschlossen und es hat mich fasziniert und gleichzeitig schien es mir ein sehr hoch gestecktes Ziel zu sein. Aber da ich ehrlich gesagt keine andere vernünftige Idee hatte, was ich beruflich machen könnte, wollte ich es zumindest versuchen und bewarb mich an zwei Musikhochschulen für ein Gesangsstudium – und konnte letztlich sogar zwischen einem Studienplatz in Rostock oder in Dresden wählen. Na und dann habe ich es natürlich auch durchgezogen! Und es hat wirklich Spaß gemacht, eine tolle Zeit. Neben der künstlerischen Ausbildung habe ich mich auch intensiv der Musikpädagogik zugewandt, die mich genauso fasziniert und mir bis heute ein wichtiges zweites berufliches Standbein ist.

6. Was war das Erste, was Sie nach Ihrem Abitur gemacht haben? Erst einmal habe ich meine Freiheit in den überlangen Sommerferien genossen, dann im Herbst begonnen in Dresden Gesang zu studieren.

7. Was lieben Sie besonders am Singen und an den Konzerten? Den Flow, wenn man mit sich selbst, seinem Körper, seinem Klang, den Worten, der Musik, den anderen Musikern und deren Klänge, der ganz eigenen Ebene der Kommunikation beim gemeinsamen Musizieren, dem Raum, der Akustik, der konzentrierten Erwartungshaltung und der Reaktion der Zuhörer verschmilzt. In dieser Intensität und Komplexität habe ich das bisher in keiner anderen Situation erlebt.

8. Welchen Rat würden Sie den Schülern des Dr.-Wilhelm-André-Gymnasiums mitgeben? Nehmt euer Leben in die Hand! Ihr habt einen Kopf zum Denken, ein Herz zum Fühlen, Hände zum Anpacken und Füße zum Losgehen. Macht was draus. :)

Hanna Auerbach und Josephine Rother, AG Jahrbuch

Wer ist eigentlich … Julia Voigt?

Die heute 24-Jährige hat 2016 ihr Abitur am Andrégymnasium gemacht, danach studiert und wohnt heute in Chemnitz. Welche Erinnerungen hat sie an ihr Gymnasium und welche Ratschläge gibt sie den heutigen Andréanern.

Was machst du heute beruflich? Ich arbeitet derzeit als Kulturschaffende in Chemnitz und bin im Weltecho als Personal- und Veranstaltungsmanagerin angestellt. Zudem habe ich bei der Bewerbung zur Kulturhaupstadt mitgearbeitet und dort unter anderem Freiwillige betreut. Für das Projektmanagement des Kosmosfestivals bin ich auch seit Kurzem zuständig. Das wird allerdings in diesem Jahr noch nicht wie gewohnt stattfinden. Außerdem bin ich im Vorstand von Hand in Hand, das ist ein Verein für Kulturschaffende.

Wie bist du in die Kulturbranche reingerutscht? Ich habe das bereits als Nebenjob gemacht, während ich Soziale Arbeit in Mittweida studierte. Damals blieb ich weiter in Chemnitz wohnen, da ich mit dieser Stadt sehr verbunden bin. Ich wollte immer hierbleiben und etwas dafür tun, dass Chemnitz einen Mehrwert hat. Für meine jetzige Tätigkeit hat mir das Studium sehr geholfen. Zum Beispiel bei der Gesprächsführung und bei der Motivation von Menschen.

Wie hat dir dein Studium gefallen? Das Studium fand ich total schön. Mittweida besitzt keine Universität, sondern eine Hochschule. Es gibt kleinere Gruppen und damit nicht so große Vorlesungen. Es ist übersichtlicher. Wir waren in unserem Studiengang nur 50 Studenten,Studierende oder Student:innen. Wir konnten verschiedenste Projekte machen. Es war sehr vielfältig und sehr berufsnah. Ursprünglich wolltest du Lehrerin für Englisch werden.

War Englisch dein Lieblingsfach? Ich habe sogar Englisch als Leistungskurs belegt. Dabei hat mir geholfen, dass ich ein Jahr in Finnland als Austauschschülerin war. Dort hat Englisch einen hohen Stellenwert, zum Beispiel laufen viele Filme im Fernsehen im Original mit finnischen Untertiteln. Zudem habe ich in der Schule auch gern Sport, Gemeinschaftskunde und Musik gemacht.

Welche Lehrer sind dir in Erinnerung geblieben? Meine Lieblingslehrerin war Frau Wurm, denn auch Mathe hat mir sehr gefallen. Sie hat mir sogar Aufgaben nach Finnland geschickt. Außerdem mag ich Frau Haubensak, obwohl ich nie bei ihr Unterricht hatte. Ich finde, sie ist die gute Seele der Schule. Mit Frau Kailus hatten wir in der 10. Klasse zudem eine sehr schöne Abschlussfahrt. Sehr dankbar bin ich auch Herrn Gersdorf, der unsere Aktion zum letzten Schultag möglich gemacht hat. Gleichfalls erinnere ich mich an Frau Wolke, die Musik und Französisch sehr schön unterrichtete.

Was magst du an Chemnitz, warum bist du hier geblieben? Eigentlich wollte ich immer aus Chemnitz raus. Doch dann war ich das Jahr in Finnland. Dort habe ich gemerkt, was ich an Chemnitz liebe. Denn die Stadt zeichnet eine sehr große Vielfalt aus. Sie ist zwar eine Großstadt, trotzdem hat sie Charme und es kennen sich viele Leute. Es gibt kurze Wege und ganz viele Möglichkeiten. Chemnitz ist noch im Entstehen und nicht so vollendet wie andere Großstädte. Hier kann man sich noch verwirklichen. Es finden sich immer Leute, die neue Ideen umsetzen. Die Chemnitzer*innen sind begeisterungsfähig und sie stehen zu ihrem Wort.

Gibt es einen Lieblingsort in Chemnitz? Ich liebe mein Weltecho mit dem Biergarten im Hof. Es gibt viele wunderschöne Orte. Ich mag es auch im Sommer auf der Schlossteichinsel zu sein. Dort sind auch Festivals. Im Aaltra mit seinen Konzerten und Lesungen ist es auch sehr schön, auch der Brühl hat sich sehr gut entwickelt. Hast du Ratschläge an unsere Schüler? Ich empfehle, sich nicht so viel Druck zu machen. Wenn Eltern und Großeltern immer sagen, ihr habt so viele Möglichkeiten, dann kann das schnell überfordern. Es gehört eben auch zum Leben, dass man Fehler macht. Wenn man merkt, dass einem ein Studium nicht erfüllt, sollte man auch wechseln. Das Wichtigste ist immer offen zu bleiben, an sich selbst und an seine Ideen zu glauben.

Helena Mehlhorn, AG Jahrbuch

Yvonne Kilian und Ulrich Härtel

Yvonne Kilian und Ulrich Härtel – Andréaner in der selben Klassenstufe und doch erst 11 Jahre später kennengelernt.

Für Yvonne und Ulrich begann 1992 in der Klassenstufe 8 die Zeit am Andrégymnasium. Ihre Schülerkarrieren trennten sich, als Ulrich das Schuljahr 95/96 im Bexhill College an der Südküste Englands verbrachte.

Obwohl sich beide während der Schulzeit nicht einander wahrnahmen, finden sich doch gemeinsame Erinnerungen. Yvonne mochte besonders ihre Deutschlehrerin, Frau Förster, und die Musiklehrerin, Frau Schröter, welche die Schüler „im musischen Profil besonders gefördert und mit tollen Projekten den Unterricht abwechslungsreich gestaltet haben. Besonders dankbar bin ich Herrn Sachse, der mich durchs Mathe-Abi gebracht hat (uns musischen Schülern fiel Mathe besonders schwer) und Frau Berger, die mich Dank einer großartigen Prüfungsvorbereitung das Fach Geographie bestehen ließ. Ebenso erinnere ich mich an Herrn König, vor dem wir großen Respekt hatten und der uns die Grundlagen der Informatik beibringen musste, was in den musischen Klassen ebenfalls etwas komplizierter war ;)“ Jener Herr König war Ulrichs Klassenlehrer, weswegen seine Klasse in der Schule unter dem Namen „Königskinder bekannt war.

Ulrich: „Dieser Name war etwas irreführend, denn manchmal wurden wir ihm natürlich nicht gerecht. Auf jeden Fall waren wir eine Truppe, die zusammengehalten hat. Ein für mich besonderer Lehrer war mein damaliger Mathelehrer Herr Heßmann, der es wirklich geschafft hat, in mir eine Begeisterung für dieses Fach zu erwecken, wovon man anfangs nicht hätte ausgehen können. Durch meinen Auslandsaufenthalt kam ich dann für die letzten beiden Jahre in einen neuen Klassenverband. Meine Tutorin während der Sekundarstufe II war Frau Spranger, der es auf eine freundliche Art und Weise gelang, mir die Wichtigkeit der vor mir liegenden 11. und 12. Klasse aufzuzeigen. Dafür bin ich ihr heute noch sehr dankbar.“ Seitens der ehemaligen Tutorin Frau Spranger gibt es ebenfalls ein großes Dankeschön für den „lebensrettenden Einsatz“ des späteren Krankenpflegers Härtel auf der gemeinsamen Exkursion. :) Ergänzend fügt er hinzu: „Da in dieser Zeit Deutsch einer meiner Leistungskurse war, kam ich außerdem in den Genuss, von unserer damaligen Direktorin Frau Löschner unterrichtet zu werden. Sie war eine tolle Lehrerin, deren besonderes pädagogisches Vorgehen ich mir heute noch zum Vorbild nehme.“

Beide denken gerne an Jugendherbergs- und Jahresabschlussfahrten, Skilager und weitere besondere Momente einschließlich des letzten Schultages und des Abiballs zurück.
Ulrich: „Alles in allem war meine Schulzeit eine sehr schöne und natürlich prägende Zeit, an die ich sehr gern zurückdenke.“ Zu ehemaligen Mitschülern haben beide noch Kontakt, vier von Yvonnes Schulfreundinnen hat es bis in die Uckermark, nach Bayern, nach Irland und nach Großbritannien verschlagen.

Welche beruflichen Wege hielt das Leben für die Zeit nach dem Abitur bereit?
Yvonne: „Nach dem Abitur habe ich Soziale Arbeit an der Fachhochschule Mittweida studiert und war im Anschluss direkt beim Verein zur beruflichen Förderung und Ausbildung in Chemnitz als Sozialpädagogin tätig. In meiner Arbeit als Sozialpädagogin durfte ich viele junge Menschen bis zum Berufsabschluss begleiten, denen das Lernen aus unterschiedlichen Gründen sehr schwer fällt. Jetzt, nach fast 20 Jahren, darf ich den Verein als Geschäftsführerin leiten, worauf ich sehr stolz bin.“
Ulrich: „Ich habe zunächst den Zivildienst in der Klinikum Chemnitz gGmbH und dort dann gleich noch eine Ausbildung zum Krankenpfleger absolviert. Danach habe ich studiert und an den Wochenenden als Pfleger gearbeitet. Nach dem Studium unterrichtete ich an einer freien Oberschule, bevor ich 2019 mit einem ehemaligen Kollegen und Freund eine eigene freie Oberschule, die Friedrich August III. Oberschule in Chemnitz gründete.“

Kennengelernt haben sich Ulrich und Yvonne erst 2018 auf Grund einer beruflichen Kooperation. Viel später hätten beide festgestellt, dass sie im selben Jahrgang am Andrégymnasium gelernt hätten.
Yvonne: „Heute verbindet uns eine enge berufliche und freundschaftliche Zusammenarbeit.“
Ulrich: Bei der Schulgründung „traf ich auch wieder mit Yvonne zusammen, die mir seitdem immer unterstützend zur Seite stand und heute in vielerlei Hinsicht nicht mehr wegzudenken ist.“

Was möchten sie jetzigen Andréanern mit auf den Weg geben?
Yvonne: „Seid stets optimistisch und glaubt an euch! Alles im Leben ist erreichbar, mit dem nötigen Biss und einem starken Willen.“
Ulrich: „Erkennt in der Fülle der Informationen das Wesentliche und schafft euch Ruhephasen in der hektischen Welt.“

Romy Haubensak

Filmfestival Schlingel

Am 16.10.2020 lief der Film <Into the Beat> beim Internationalen Filmfestival Schlingel.

Es waren viele verschiedene Schulen mit dabei, unter anderem wir, die Klasse 7/4 vom Dr.-Wilhelm-André-Gymnasium. In dem Film <Into the Beat> geht es um ein Mädchen Katya (Alexandra Pfeifer), die von Ballett zu HipHop wechseln will. Ihr Vater Victor (Trystan Püttner) erlaubt es aber nicht. Sie trainiert dennoch für ein großes HipHop Festival, dabei hilft ihr Marlon (Yalany Marschner). Uns hat der Film sehr gut gefallen, weil es um so viel mehr geht als nur Tanzen. Wir haben viel gemeinsam gelacht. Am Ende des Film wurde uns sogar die Schauspielerin von Katya und der Regisseur Stefan Westerwelle und vorgestellt. Dort konnten wir Fragen stellen und haben sogar noch eine Autogrammstunde von Alexandra bekommen.

Klasse 7/4

Jugend forscht / Schüler experimentieren

Am 26.2.2021 fand dieses Jahr der Regionalwettbewerb Südwestsachsen von Jugend forscht / Schüler experimentieren online statt.

Wir nahmen mit unserem Projekt „Das Ohr–leicht gemacht!“ in der Sparte Biologie teil, errangen den Regionalsieg und qualifizierten uns somit für den Landeswettbewerb Sachsen. Dort errangen wir 2 Sonderpreise. Wir wollen euch gern unser Projekt vorstellen. Zuerst haben wir Informationen im Internet, beim HNO-Arzt und bei ein paar Apps gesammelt, wie das Ohr aufgebaut ist und welche Funktionen die einzelnen Teile haben. Dann überlegten wir, wie man dies mit mechanischen Teilen nachbauen könnte. Für die Ohrmuschel verwendeten wir einen Trichter, an dem ein Schlauch (äußerer Gehörgang) befestigt war und an dem Schlauch ein Mikrofon. Das Kabelende des Mikrofons war mit einem Tablet verbunden, auf dem eine App lief, die Wörter in Morsecodes umwandeln konnte und das Tablet vibrieren ließ. Das Vibrieren des Tablets ist das Trommelfell. Dadurch vibrierte der Tisch, der die kleinsten Knöchelchen des menschlichen Körpers Hammer, Amboss und Steigbügel ersetzt. Statt der Hörschnecke und der Bogengänge haben wir einen Arduino gewählt. Dieser kann die ihm präsentierten Informationen verarbeiten und weitergeben. Als letztes brauchten wir etwas, das die Informationen verarbeiten und wiedergeben kann. Dazu wählten wir einen Laptop. Dass der Laptop die Morsecode Sprache verstehen und übersetzen kann, war nicht einfach, da wir an dieser Stelle programmieren mussten. Das Projekt hat uns sehr viel Spaß gemacht und wir haben viel dabei gelernt.

Clemens Güldner 6/1 und Erik Quinius 6/3

Mathematikolympiade im Schuljahr 2020/21

Auch um die Mathematik hat diese besondere Zeit keinen Bogen gemacht. Aber keine Angst – nicht alles ist hier durcheinander geraten. Noch immer gilt: „Man mag noch so viele Nullen zusammenzählen wie man will: es gibt doch keine Eins.“ (Galileo Galilei; 1564 – 1643).

Und auch das ist sicher: „Das Denken gehört zu den größten Vergnügungen der menschlichen Rasse.“ (Bertolt Brecht; 1898 – 1956). Deshalb wagten sich am 29. September 2020 90 Schülerinnen und Schüler unserer Schule an die Aufgaben der ersten Stufe der 60. Mathematikolympiade. Die 22 Besten von ihnen durften wir zur zweiten Stufe delegieren, die dann nach einer ersten Absage, doch noch mit Verspätung, unter besonderen Bedingungen (Fernwettkampf) und kurz vor der Schulschließung im Dezember stattfinden konnte. Unsere Starterinnen und Starter ließen sich von all dem nicht stören und erreichten sehr gute Ergebnisse.

Klasse 5:
Helene Guericke – II. Preis
Maja Gläser, Joshi Dargel, Jonatan Pönitz – Anerkennungen

Klasse 6:
Frieda Zielke, Lion Oelsner, Jakob Leirer – Anerkennungen

Klasse 7:
Johann Guericke – I. Preis Julius Döllner – Anerkennung

Klasse 8:
Saskia Blaudeck – Anerkennung

Vielleicht hatten ja auch sie bei all diesem Hin und Her den Eindruck: „Die Mathematik ist eine Art Spielzeug, welches die Natur uns zuwarf zum Troste und zur Unterhaltung in der Finsternis.“ (Jean-Baptiste le Rond, genannt D’Alembert, französischer Mathematiker, Physiker und Philosoph; 1717 – 1783).

Von ihm stimmt auch der folgende Ausspruch: „Die Phantasie arbeitet in einem schöpferischen Mathematiker nicht weniger als in einem erfinderischen Dichter.“ So lag es natürlich nahe, dass Johann Guericke selbst einmal über seinen erfolgreichen Weg bei der diesjährigen Mathematikolympiade berichtet. „Die erste Stufe der Mathe-Olympiade ist die Schulstufe, bei der ich den zweiten Platz belegte. Später fand als zweite Stufe die Stadt-Olympiade statt. Diese wird traditionell im Andrégymnasium geschrieben. Trotz Corona nahmen viele Schüler wie üblich im Mehrzweckraum teil. Das Ergebnis bekam ich über EMail, denn eine Siegerehrung gemeinsam mit den Eltern war auf Grund der

Corona-Einschränkungen leider nicht möglich. Ich konnte mich freuen, denn ich belegte den ersten Platz. Die darauf weiterführende dritte Stufe war die Bezirks-Olympiade, bei welcher Schüler aus weiten Teilen Sachsens von Döbeln über Freiberg, Zwickau bis Plauen teilnehmen. Der Termin für die Bezirks- Olympiade wurde mehrmals verschoben auf Grund von Corona-Themen. Schließlich fand diese dann aber nicht wie sonst im Keplergymnasium statt, sondern jeder Schüler schrieb sie unter Lehreraufsicht an seiner eigenen Schule. Ich war scheinbar der einzige Teilnehmer des Andrégymnasiums und so grübelte ich für mich allein mehrere Stunden im Kellergeschoss über den Aufgaben. Frau Degenkolb überwachte den regelgerechten Ablauf. Auf dem Bild sieht man mich bei der Bezirksolympiade. Für zwei der Aufgaben hatte ich direkt eine Idee wie diese zu lösen sein könnten. Nach einigem Überlegen hatte ich dann auch den Ansatz der dritten und letzten Aufgabe gefunden. Einige Zeit später erfuhr ich dann das Ergebnis und freute mich riesig, im Bezirk Chemnitz einen zweiten Preis belegt zu haben!“

Eigentlich ist es in der Mathematik nicht anders als im Sport oder in der Musik – und deshalb: „Vergeßt nicht: Wenn ihr schwimmen lernen wollt, dann geht mutig ins Wasser, wenn ihr lernen wollt, Aufgaben zu lösen, dann löst sie.“ (George Pólya, Mathematiker ungarischer Herkunft; 1887 -1985). Vielleicht seid ihr im nächsten Schuljahr dann auch dabei.

Elke Degenkolb

Bundeswettbewerb Gesang

Ehemalige Andreanerin im Finale des Bundeswettbewerbs Gesang in Berlin

Jedes Jahr im Frühling findet in Berlin der Bundeswettbewerb Gesang statt. Unter der Schirmherrschaft des regierenden Bürgermeisters von Berlin können sich hier junge Sängerinnen und Sänger im Alter von 17 bis 30 Jahren bewerben und ihr sängerisches Können zeigen. Im jährlichen Wechsel stehen dabei einmal Oper/Operette und einmal Musical/Chanson im Mittelpunkt. In diesem Jahr hatten sich 185 Sängerinnen und Sänger aus ganz Deutschland mit einer Tonaufnahme aus dem Bereich Musical/Chanson beworben. 80 von ihnen wurden schließlich zum Finale nach Berlin eingeladen, welches im Foyer der Deutsche Oper stattfand und per Livestream übertragen wurde.

Eine davon ist Julia Bergen, die im Sommer 2020 ihr Abitur an unsrer Schule erfolgreich abgelegt und anschließend ihre Ausbildung an der Berufsfachschule für Musik im bayrischen Sulzbach-Rosenberg begonnen hat. Wer bei der Abiturfeier 2020 im Innenhof des Wasserschosses dabei war, konnte sich von ihrer eindrucksvollen Stimme überzeugen, als sie mit dem Titel „Crossing a bridge“ aus dem Musical ANASTASIA die Zuhörer verzauberte. Als Julias ehemalige Musiklehrerin habe ihren Auftritt in Berlin natürlich live am Bildschirm verfolgt. Es war beeindruckend zu sehen und zu hören, wie sie sich im letzten halben Jahr persönlich und stimmlich weiterentwickelt hat. Wenn Schüler ihren (musikalischen) Weg zielstrebig verfolgen und damit Erfolg haben, schlägt das Musiklehrerherz einfach höher. Ich bin gespannt, was wir in Zukunft noch von Julia Bergen hören werden. Ich jedenfalls werde im Publikum sitzen, wenn sie in ein paar Jahren auf einer Musicalbühne des Landes strahlt.

Beim Bundeswettbewerb Gesang 2021 landete Julia schließlich unter den 50 Besten. Beachtlich für eine so junge Künstlerin. Chapeau, liebe Julia!

Daniela Wolke

Presseartikel Kilometer Challenge – 29.500 Kilometer!

Schülerinnen und Schüler des Dr.- Wilhelm-André-Gymnasiums im Wettkampf um die meisten Kilometer. Louisa Mehnert und Philipp Preißler besuchen derzeit die 12. Klasse des Dr. -Wilhelm-André-Gymnasiums. In ihrer Freizeit treiben beide gerne Sport und sind Mitglieder der schuleigenen Laufgruppe. Um auch ihre Mitschüler während des Lockdowns zu Sport und Bewegung zu animieren, initiierten sie eine Laufchallenge. Dabei ging es darum, sich innerhalb von 4 Wochen so viel wie möglich zu bewegen. Alle Schülerinnen und Schüler hatten vom 01.02 – 28.02. Zeit, die meisten Kilometer für ihre Klasse zu sammeln.

Laufen, Radfahren, Inlineskaten, Wandern, Langlauf, Nordic Walking … – alles war möglich. Die Ergebnisse wurden mithilfe einer App erfasst. Am Sonntagabend folgte dann die Auswertung: Atemberaubende 29.500 Kilometer wurden gesammelt! Mit anderen Worten: Deutschland wurde fast achtmal umrundet! Zwei Klassen 7 bewegten sich in den 4 Wochen jeweils über 3000 km und gewannen die Challenge. „Ein wahnsinniges Ergebnis“, dass mich sehr stolz macht, findet auch Tobias Reuther, stellvertretender Schulleiter und Trainer der Laufgruppe. Die Nachfrage war so groß, dass er solche Aktionen auch für die Zukunft plant. Das Andrégymnasium hat gezeigt, wie gemeinsamer Sport auch funktionieren kann. Lasst uns Chemnitz zusammen sportlicher machen!

Auswertung:
1. Platz – Klasse 7/5 mit 3121 km
2. Platz – Klasse 7/2 mit 3087 km
3. Platz – Klasse 6/4 mit 2924 km
4. Platz – Lehrerschaft mit 1924 km

Vielen Dank und großen Respekt allen Teilnehmern. Die ersten 3 Plätze erhielten eine Geldprämie für die Klasse von insgesamt 600 Euro. Alle anderen Klassen und Kurse erhielten eine Urkunde.

DANKE … für insgesamt 29.500 Kilometer. Deutschland wurde damit acht Mal umrundet. Wir bedanken uns bei allen, die an der Kilometerchallenge teilgenommen haben. Ihr habt gezeigt, wie gemeinsamer Sport in diesen Zeiten funktionieren kann. Wir sind stolz auf euch. Weiter so!

Eure Laufgruppe

Blind zu den Sternen – Astronomieunterricht

Ein Jahr inklusiver Oberstufen- Astronomieunterricht mit einem blinden Schüler

Als ich im Juni 2020 vom Wunsch unseres Schülers Julien Franke hörte, in der Oberstufe das Fach Astronomie zu belegen, hatte ich erst mal meine Zweifel, ob das denn für einen blinden Schüler überhaupt ginge. Aus dem Profilunterricht der Klasse 10 kannte ich Julien schon als sehr wissbegierigen Schüler mit einem immensen Vorstellungsvermögen. Und ganz begeistert berichtete er davon, dass er bei einem Verwandten einmal beim Blick ins Teleskop ganz vage den Schein der Venus erahnen konnte. „Blind zu den Sternen - Mein Weg als Astronom“, so lautet der Titel eines Buches von Gerhard Jaworek. Herr Jaworek ist am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) tätig und beschäftigt sich als Informatiker damit, blinden und sehgehandicapten Menschen die Astronomie zugänglich zu machen. Ich hatte ihn schon auf einer Lehrerfortbildung an der Universität Jena als Vortragenden gesehen, mir nun sein Buch beschafft und es voller Neugier gelesen. Später nahm ich per Internet mit Herrn Jaworek Kontakt auf und erhielt von ihm zahlreiche Anregungen und Hinweise. Ein sinngemäß im Kopf gebliebener Satz aus dem Buch wurde für mich so etwas wie ein Leitspruch: „Überhaupt sind bei der Beschäftigung mit über 95 % aller Gegenstände der der modernen Astronomie und Astrophysik die Augen gar nicht notwendig.“

Ergebnis war bei mir steigende Zuversicht, dass es funktionieren könnte. Aber der Unterricht fordert natürlich auch ein hohes Maß an Kreativität und an vielen Stellen ein neues Nachdenken über dessen Gestaltung sowie das Hineinfühlen in die vollkommen unbekannte Perspektive eines nicht sehenden Menschen. Und nicht zu vergessen, Inklusion soll bedeuten, dass auch die sehenden Schülerinnen und Schüler einen Gewinn von der Situation haben. Schon der erste Unterrichtsabschnitt „Astronomische Koordinatensysteme“ wurde in diesem Sinne umgestaltet. Die Sehenden aus dem Kurs stellten immer in Zusammenarbeit mit Julien tastbare Sternkarten in verschiedenen Formen her. Für sie bedeutete das ein tieferes Verständnis für den Aufbau solcher Planisphären und Julien konnte sich schließlich diejenige Karte heraussuchen, mit der er am besten zurecht kommt. Bei einer Leistungsüberprüfung war er damit in der Lage, den Zeitpunkt von astronomschen Ereignissen auf fünf Minuten genau „zu erfühlen“. Einige wertvolle Ideen, wie der von innen tastbare Himmelsglobus, gebaut aus einem kugelförmigen Lampenschirm, wurden leider aus Zeitmangel bisher nicht fertig. Aber die folgenden Unterrichtsabschnitte zeigten, dass wir auch dank der vielen von unserem Inklusionsassistenten Herrn Fefernitz hergestellten tastbaren Unterrichtsmittel auf einem guten Weg sind.

E. Preuß

Partielle Sonnenfinsternis – 10. Juni 2021

Tradition am Andrégymnasium Beobachtung besonderer Himmelsereignisse Am 10. Juni 2021 beobachteten ca. 400 Schülerinnen und Schüler unserer Schule die partielle Sonnenfinsternis mit zwei Schulteleskopen und mit unserem neuen Sonnenteleskop, welches wir uns mit dem Geld aus dem Deutschen Schul-Astronomie-Preis 2017 anschaffen konnten. Schülerinnen und Schüler beobachten die partielle Sonnenfinsternis vom 10. Juni 2021. Tessa Ebert, Kurs 11/8, nahm durch das Okular eines der Teleskope mit dem Smartphone dieses Bild der teilweise vom Mond verdeckten Sonne hinter dünner Wolkenschicht auf.

E. Preuß

Wunschzettel – Eine Aufmunterung zum Abreißen

In einer Zeit, welche für viele Menschen aufgrund der Lage eher trist und grau war, entschieden sich die Schüler*innen im Kunst-Leistungskurs der 11. Klasse dazu, wenigstens ein paar ihrer Mitmenschen eine Freude zu bereiten.

Die Idee war, selbstgemachte Poster im Sinne der Schriftgestaltung mit Abreißzetteln im Schulhaus und in ganz Chemnitz aufzuhängen. Die Intention dahinter war ganz klar: Durch aufmunternde und motivierende Sprüche die Stimmung der Personen, die sich einen Zettel abreißen und mitnehmen, wenigstens etwas aufzuheitern. Schnell erwies sich das Konzept als erfolgreich - besonders im Schulhaus kamen die Zettel gut an, ebenfalls in Privathäusern oder auf öffentlichen Plätzen. Auch unabhängig von der Corona- Situation könnte das Wunschzettel- Konzept auch in den kommenden Wintern weitergeführt werden als eine kleine Tradition des Leistungskurses.

Emily Tröger, 11/6

TYGA – Chanteur favori

Tyga est un rappeur et producteur de musique américain. Il est né le 19 novembre 1989 à Compton, en Californie et son vrai nom est Michael Ray Nguyen-Stevenson. Sa percée internationale a eu lieu en 2009, notamment avec la chanson Rack City. Le nom "Tyga" est un acronyme pour "Thank You God Always". Il est également connu sous le nom de "T-Raww", principalement à travers ses vidéos autoproduites, mais aussi à travers ses chaussures de sport produites par L.A. Gear "T-Raww Runners". Il est d'origine à la fois vietnamienne et jamaïcaine. Son intérêt précoce pour des musiciens comme Fabolous, Lil Wayne, Cam’ron et Eminem a influencé son style musical ultérieur. Il s'est lancé dans le monde de la musique pour la première fois en 2007 par l'intermédiaire de son cousin Travie McCoy. Après que Michael Ray Nguyen-Stevenson ait sorti plusieurs mixtapes, son premier album No Introduction est sorti le 10 juin 2008, qui a déjà fait son premier succès commercial et est considéré comme son premier album dans les charts américains. Puis des DJ et des producteurs tels que DJ Ill Will et DJ Rockstar ont pris conscience de lui et ont commencé à travailler avec lui. En 2010, il enregistre ensuite la mixtape de 20 titres Fan of a Fan avec le chanteur et rappeur américain Chris Brown, qui sort la même année. Le 16 février 2015, la chanson Ride Out en collaboration avec Kid Ink, Rich Homie Quan, YG et Wale est apparue sur Internet sans aucune promotion. Le clip officiel a également été diffusé le même jour. Ride Out est la chanson titre de l'album de la bande originale de Fast & Furious 7 et a également été publié en single. Les paroles et le clip vidéo, qui montre des scènes du film, y font allusion.

Lucas Zang, 9/2

Pour ma meilleure amie

Je te souhaite une bonne année avec autant de chance que les étoiles dans le ciel,
autant d'amour et de santé que des gouttes d'eau dans la mer.
Beaucoup de mémoires qui collent, comme du miel sucré.
Je te souhaite un succès qui te rend heureux,
que tu deviens la personne que tu veux être
et qui rayonne d'énergie positive.
Un printemps avec des bourgeons frais,
un été comme ta chanson préférée,
un automne où tu vois ta vie en couleurs,
un hiver plein d'amour et de pardon.
Je te souhaite le meilleur des meilleurs.

Ich wünsche dir für das neue Jahr soviel Glück wie Sterne am Himmel,
soviel Liebe und Gesundheit wie Wassertropfen im Meer.
Mehr Erinnerungen, die haften bleiben, wie süßer Honig.
Ich wünsche dir Erfolg, welcher dich glücklich macht,
dass du zu der Person wirst, die du sein willst
und welche positive Energie ausstrahlt.
Einen Frühling mit frischen Knospen,
einen Sommer wie dein Lieblingssong,
einen Herbst in dem du dein Leben in Farben siehst,
einen Winter voller Liebe und Vergeben.
Ich wünsche dir das Beste vom Besten.

Melle Höft, 10/4

Parlez-vous français ?

Bien sûr!

Das gab’s noch nie: Französisch- Leistungskurs am Andrégymnasium!

In diesem Schuljahr lernen erstmals in der Geschichte unseres Gymnasiums acht Schülerinnen im Leistungskurs Französisch. Mit viel Freude, Engagement und Lernbereitschaft lesen und analysieren wir gemeinsam unterschiedliche Texte, arbeiten mit Liedern, Werbespots sowie Filmen, entdecken die französische Kultur und diskutieren über verschiedene Themen – natürlich auf Französisch.

Im kommenden Jahr werden wir dann die ersten schriftlichen Abiturprüfungen inklusive sprachpraktischem Prüfungsteil an unserem Haus haben – das gab es noch nie! Somit zählt unsere Schule zu den wenigen in Sachsen, die in Französisch einen Leistungskurs anbieten und es ist uns dadurch auch gelungen, das Fächerangebot in der Oberstufe weiter auszubauen. Mit dem Leistungskurs Französisch erlangen die SchülerInnen neben Englisch Sprachkenntnisse in gleich zwei modernen Fremdsprachen auf hohem Niveau (B2, ggf. sogar C1). Bereits Wilhelm von Humboldt (1767 – 1835) sagte: „Die Sprache ist der Schlüssel zur Welt“.

Mit fundierten Kompetenzen in dieser Fremdsprache stehen den AbiturientInnen nach dem Schulabschluss viele Wege offen, um die Welt zu erkunden und in verschiedenen beruflichen Zweigen ihr Können unter Beweis zu stellen. Der nächste Leistungskurs Französisch steht bereits in den Startlöchern. Wir freuen uns darauf und hoffen, zukünftig eine neue Tradition mit unseren „Französinnen und Franzosen“ aufzubauen!

Nadja Barthold im Namen der Fachschaft Französisch

Unser YouTube-Kanal Dr.-Wilhelm-André-Gymnasium

Jeder kennt die lustigen Katzenvideos auf YouTube. Aber nur wenige wissen bereits von unserem eigenen Kanal, den es seit dem 25. Januar 2021 auf YouTube gibt und der sich zunehmender Beliebtheit erfreut.

Derzeit sind es über 9000 Aufrufe und mehr als 100 Abonnenten. Die bereits 17 Videos werden überwiegend positiv bewertet. Doch was gibt es dort zu sehen? In dieser Präsentation wird unsere Schule von innen und außen gezeigt, Profile und Fächer werden vorgestellt und Fachschaften sowie die Schulleitung interviewt. Hinter den Kameras stehen Schülerinnen und Schüler unserer Schule. Es sind genauer gesagt die Medianer aus der Medien-AG, die von den Lehrerinnen Frau Hugel und Frau Henniger geleitet wird. Die Mitglieder sind eine Gruppe von Zehntklässlern, die sich sehr für Informatik, Filmschnitt, Websitegestaltung und technischen Support interessieren. Es sind Benjamin Schöne, Frederik Kammel, Janik Schwarzenberger, Justin Junghans, Kora Georgi, Max Unger, Pascal Drechsler und Yannic Meyer. Die Schule verfügt über zwei Kameras, die die Medianer nutzen dürfen. Zudem haben die Schüler ihr privates Equipment eingesetzt, zum Beispiel auch eine Drohne, welche im Intro der Aufnahmen und im ersten Video „Unsere Schule von Außen und Innen“ genutzt wurde. Zukünftig wird die Medien-AG dank der Finanzierung über das GTA-Projekt und dem Förderverein eigene Kameras, Mikrofone, Greenscreens etc. erhalten.

Die Filme werden bislang in der Schule gedreht und zu Hause geschnitten sowie musikalisch untermalt. Auch dies wird zukünftig am Andrégymnasium möglich sein durch die Anschaffung entsprechender Laptops und Schnittprogramme. All diese Aufgaben werden durch die Schüler*innen selbstständig getätigt, wobei sie ihre Ideen verwirklichen können. Das Ziel der Medianer ist es, mittels des YouTube-Kanals, einerseits eine ansprechende Außenwirkung der Schule zu gestalten und damit Schüler und Eltern einen Zugang zu unserem Gymnasium zu ermöglichen. Denn aufgrund der Corona-Pandemie war ein Tag der offenen Tür in diesem Schuljahr nicht möglich. Dies war auch ein Grund, warum der YouTube-Kanal entstanden ist. So gibt es bislang Filme zum Tag der offenen Tür sowie zur Kunstausstellung der Kunstleistungskurse. Außerdem arbeitet die AG an der Neugestaltung der Schulhomepage mit. Darüber hinaus wollen sie die Lehrer und Schüler der anderen Klassen technisch und medial unterstützen. So zum Beispiel beim Konzipieren der komplexen Leistung in Klassenstufe 10, durch Lernvideos zur Nutzung von Computerprogrammen sowie durch Weiterbildungen hinsichtlich des Bedienens von Tablets und der Nutzung ausgewählter Apps. Also schaut einfach mal in unseren YouTube-Kanal hinein.

Helena Mehlhorn, AG Jahrbuch

Kunst und Kultur sind kein Sahnehäubchen

Wie wichtig einem etwas ist, merkt man erst, wenn es weg ist. Dieser Satz wurde in prä-pandemischen Zeiten oft belächelt, nicht zuletzt, weil er meistens auf kitschigen Postkarten mit Sonnenuntergängen abgedruckt wird. Doch nun in den Zeiten einer Pandemie, von der der Name nicht genannt werden darf, passt der schnulzige Spruch wie die Faust aufs Auge. Momentan realisieren viele Menschen, dass Kunst und Kultur keine Sahnehäubchen sondern existenziell wichtige Lebensmittel sind.

Fällt aus. Auf unbestimmte Zeit verschoben. Jetzt Karten kaufen für das Jahr 2022! Die roten Buchstaben dieser Absagen prangern auf vielen Plakaten, Internetseiten und in Schaufenstern. Jegliche Kunst und Kultur ist auch nach über einem Jahr Corona-Dauerschleife noch so weit wegzudenken, dass man Theatervorstellungen, Konzerte oder Vernissagen lieber nochmal um ein, zwei, drei Jahre verschiebt. Klar kann man mittlerweile jede Hinz und Kunz Galerie online besuchen oder coronakonforme Konzerte mit Pappfiguren als Publikum im Fernsehen bewundern. Doch von einem würdigen Ersatz von realer Kunst und Kultur ist diese Onlinewelt leider meilenweit entfernt. Die lange Krisenperiode gibt uns jedoch wenigstens eins: Zeit zum Nachdenken. Immer wieder ertappen sich viele bei dem Gedanken an ihr „altes“ Leben, in dem Kunst und Kultur meist eine sehr große Rolle gespielt haben. Doch was war das für eine Rolle? Was haben uns Kunst und Kultur gebracht, was wir jetzt so vermissen? Auf diese Frage kann und wird es nie die allumfassende Antwort geben, da sich weder das eine, noch das andere K-Wort von einer einheitlichen Definition einsperren lässt. Trotzdem gibt es durchaus Gründe dafür, dass Kunst und Kultur die Lebensmittel sind, die zwar nicht unseren Körper, aber doch unseren Verstand am Leben erhalten.

„Wir sind zur Gemeinschaft geschaffen, wie Füße, wie Hände, wie die untere und obere Zahnreihe.“ Mit diesen Worten beschrieb der römische Kaiser und Philosoph Marc Aurel schon vor 2000 Jahren die Sehnsucht der Menschen nach Gemeinschaft. Denn schon im römischen Reich kamen die Menschen durch Kunst und Kultur in Scharen zusammen. Damals waren es grölende Menschenmassen, die in prall gefüllten Amphitheatern eng beieinander standen, um sich an blutigen Gladiatorenkämpfen zu ergötzen. Heute sind es eher kultivierte Menschen, die in verschnörkelte Theatersäle gehen und die Künstler mit oft verhaltenem Applaus belohnen. Trotz vieler Unterschiede haben Kunst und Kultur im ruppigen Rom und der gesitteten Gegenwart eine Gemeinsamkeit: Menschen unterschiedlichster Herkünfte und Altersstufen treffen sich aufgrund ihrer ähnlichen Interessen und teilen ein kulturelles Erlebnis miteinander. So entsteht ein Wir-Gefühl, welches uns in den wohlig warmen Mantel der Gemeinschaft hüllt. Das Miteinander befriedigt nicht nur die menschlichen Kuschelsehnsüchte, sondern fördert auch die sogenannten Soft-Skills. Denn künstlerische und kulturelle Themen regen zum Austausch von Erfahrungen, Gefühlen und Gedanken an. So kann das Individuum in einer Gemeinschaft lebenswichtige Kompetenzen wie Kommunikationsfähigkeit, Empathie und Toleranz erlernen.

Kunst und Kultur schenken den Menschen neue Perspektiven, andere Blickwinkel. Dinge, die wir vorher nicht gesehen und bemerkt haben, stechen uns plötzlich ins Auge und betteln darum, erkundet zu werden. Ein Gemälde, das eher der Kritzelei eines Dreijährigen gleicht, dafür allerdings tausendmal teurer ist, bekommt durch die Beschreibung des Künstlers eine völlig neue Bedeutung. Plötzlich sieht man andere Farben, Formen und Emotionen. Eine Person, die in dem Gemälde auch nach längerer Betrachtung nur Gekrakel eines Kleinkindes erkennt, findet ihren Zugang vielleicht bei der kreativen Neuinszenierung eines Theaterstücks. Der Punkt ist: Egal, ob man Kunst und Kultur aktiv ausübt oder passiv konsumiert, sie verändern den Blickwinkel und sorgen so für neue Ideen und geistige Weiterbildung. Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie besteht die Welt vieler Menschen aus einem Bermudadreieck zwischen Bett, Sofa und Homeoffice. Diese Monotonie macht krank, siehe Fließbandarbeit. Deshalb ist es wichtig, dass man abends mal in Ruhe auf dem Sofa sitzt, ein Glas Wein trinkt und eine Sonate von Bach, ein gutes Buch oder eine Oper im Fernsehen genießt. Denn auch in diesen Momenten bringen Kunst und Kultur Entspannung, Ablenkung und Unterhaltung. Dinge ohne die uns der Alltagstrott erschlagen würde. Kunst und Kultur machen nicht nur glücklicher, sondern auch gesünder. Diese frohe Botschaft wurde von dem norwegischen Forscherteam von der Norvegian University of Science and Technology in einer Studie aus dem Jahr 2011 nachgewiesen. Die Teilnahme an kulturellen Veranstaltungen soll den Blutdruck senken und eine stressreduzierende Wirkung haben, die sich langfristig positiv auf den gesamten Organismus auswirkt. Also warum verschreibt der Arzt anstatt Blutdrucksenkern nicht lieber einen Theaterbesuch? So wäre nicht nur dem Kranken geholfen, sondern vor allem den Menschen, die beruflich mit Kunst und Kultur zu tun haben. Denn leider trifft der allgemein bekannte Spruch „Als Künstler wird man glücklich, aber sicher nicht reich.“ sehr oft zu. Natürlich bekommen beispielsweise Star-Dirigenten wie Kirill Petrenko (Berliner Philharmoniker), Valery Gergiev (Münchner Philharmoniker) oder Riccardo Muti (Chicago Symphony Orchestra) jährlich Millionenbeträge ausgezahlt. Doch das sind die vermeintlich unerreichbaren oberen Zehntausend. Für die Menschen, die an kleineren Theater oder Orchestern angestellt sind, hängen am Kontostand, auch mit der besten Gehaltserhöhung, lange nicht so viele Nullen. Wenn es um Kunst und Kultur geht, wird oft an allen Ecken und Enden gespart. Das liegt wohl an der Blindheit mancher Leute, die die enorme Bedeutung und den Lebensmittelstatus von Kunst und Kultur nicht erkennen. Da kann man nur sagen: Selbst schuld. Ihr verpasst etwas!

Kunst und Kultur ernähren zwar nicht unseren Körper, doch aber unser Gehirn und unsere Emotionen. Sie sind ein unverzichtbares Lebensmittel, ohne das der Mensch zwar existieren, aber nicht wirklich leben würde. Daher gilt weiterhin die Goldene Regel: 1,50 m Abstand halten, aber mit Kunst und Kultur in Verbindung bleiben.

Hannah Bonitz, 11/1

Göttliche Hilfe gegen Corona

Besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen! Das war der Grund, warum die Lateinschüler der siebten Klasse die Zeit im Unterricht nutzten, um ein antikes Opferritual durchzuführen und damit um den Beistand der Götter in dieser schwierigen Zeit zu bitten.

Passend zum Thema antike Religion und Zeremonien wurde das Zimmer kurzerhand zum Tempel umfunktioniert – natürlich samt ara (Altar), columnae (Säulen) und hostia (Opfertier). Nachdem sich alle sacerdotes (Priester) das Haupt bedeckt hatten, führte einer von ihnen das „lebendige“ Lamm zum Tisch/Altar. Das Äußere des Tieres wurde kritisch geprüft, denn den Göttern ist nur das Beste gut genug! Nun wurde es ernst: Die Unsterblichen selbst wurden angerufen.

Mithilfe des Carmen Arvale (einem der ältesten römischen Hymnen auf die Götter) und eigens geschriebenen Gebetsformeln wurden die Götter gepriesen und um Unterstützung gebeten. Zur gleichen Zeit schufen Kerzen und Weihrauch eine Stimmung, die einen Sekunde für Sekunde mehr in die Welt der Antike zog. Schlussendlich wurde es spannend! Auf Anweisung der anderen beendet einer der Priester mit einem gezielten Stich das Leben unseres Opfertieres. Nachfolgend konnte der Haruspex (Seher) – den Göttern sei Dank – im Fleisch folgendes frohes Schicksal herauslesen: Mox Corona finem habebit! - Corona wird bald enden! Wie in der Antike auch endete das Ritual mit dem Verteilen des „Fleisches“ unter der gesamten Priesterschaft und dem Verspeisen dessen.

Maximilian Schröter

Land Art – Klasse 5/1

In Klasse 5 beschäftigen wir uns mit dem Thema Natur intensiv. Dazu sind wir auf die Suche nach ihr auf dem Schulhof gegangen. Land- Art ist eine Kunstgattung, in der mit Naturmaterialien der Außenraum installiert/künstlerisch gestaltet wird. Diese Kunstströmung erhält durch ihre Vergänglichkeit etwas besonders Fragiles und Spannendes. Man schaut zu, wie sich die Kunst mit der Zeit verändert – Vögel picken die Beeren weg, Menschen reißen es ein, Blüten verwelken, Wind verweht es etc.

Die Schüler und Schülerinnen wählten selbst aus, welche Ecke des Außengeländes sie gestalten wollten und gingen kollaborativ auf Suche nach geeignetem Material. Dabei wählten sie bewusst verschiedene Farbigkeiten, Formen und Texturen aus. So kam es zu sehr spannenden Ergebnissen, wie Blätter, die einen Baumstamm schmücken oder Mandalas aus Beeren, Blättern und Steinen. Während des Lockdowns im Winter reichten vier Schüler in ihrer Freizeit gestaltete LandArt aus Eis und Schnee ein.

Franka Mehringer

Corona und künstlerisches Profil

Das künstlerische Profil verbindet insbesondere die Fächer Musik und Kunst. Schüler agieren und interagieren in verschiedenen thematischen Projekten und Inszenierungen.

Corona – als musikalisches Zeichen eine nach unten offene Parabel mit Punkt in der Mitte, heute unter dem Begriff Fermate gebräuchlich. Schon Leopold Mozart hat sich mit diesem Phänomen in seiner Violinschule auseinandergesetzt. Für ihn war die Fermate ein Haltepunkt, an dem die Zeit außer Kraft gesetzt ist. Die Fermate verlangt ein Innehalten in der Bewegung und gibt dem Solisten die Möglichkeit, diese Stelle nach seinen individuellen Möglichkeiten zu verzieren bzw. auszugestalten. Es war nicht vorauszusehen, dass im übertragenen Sinn die „Fermate“ in diesem Schuljahr besonders im künstlerischen Profil so bedeutsam werden könnte. Bis Dezember arbeitete unsere Profilgruppe fast normal an einer Gruppeninszenierung zu den vier Temperamenten. Aus dem Maskentragen hatten wir kurzerhand eine künstlerische Arbeit konzipiert – Stoffmasken wurden dem Thema entsprechend künstlerisch gestaltet und um kontaktarm zu arbeiten, wurden weiße Baumwollhandschuhe getragen.

Vierzehn Tage vor Präsentation der Projekte kam die erste „Fermate“: Dezemberlockdown – häusliche Lernzeit. Die Gruppenpräsentationen umsonst erarbeitet, jeder einzeln zu Hause und nur online erreichbar – alles umdenken, um noch Arbeitsergebnisse zu retten. Individuelle „Ausschmückung“ – die erste: Umschwenken auf Einzelinszenierung, Aufnahme auf Video bzw. als Foto unter sehr engen räumlichen und von uns nicht einschätzbaren familiären Möglichkeiten. Die meisten Schülerinnen und Schüler kamen gut damit klar, einige nahmen schon hier eine Generalpause.

Nach den Februarferien wieder – wenn auch im Wechselunterricht – Präsenz – kurze Einschätzung und Bewertung, dann neues Projekt. Vorausschauend hatten wir zur Theorie von Maske und Requisite schon in der häuslichen Lernzeit gearbeitet, so dass wir praktisch loslegen konnten. Zweimal 90 Minuten blieben für die Erarbeitung, dann zweite Fermate, deren Ende – wie das bei Fermaten üblich ist- variabel bleibt. Jetzt waren die Schülerinnen und Schüler schon geübter … Wir suchten ein neues Thema, das „Märchen vom Feuervogel“, und versuchten Musik und Kunst zu verbinden, äußerst schwierig, da nicht alle ein Instrument zu Hause haben – aber individuelle Ausschmückung ist gefragt. Noch arbeiten wir am Projekt und hoffen, dass wir in diesem Schuljahr das Stück der Fermaten beenden können und die „Generalpausen“ Einzelner beendet werden. Musikstücke haben häufig mehrere Sätze. Hoffen wir, dass wir im kommenden Schuljahr als Ensemble wirken können und Fermaten (alte Bezeichnung: Corona) nicht vorkommen.

B. Eichelkraut

Kollaborative Schulhomepage DWAG – Ferry Porsche Challenge

ART meets SCIENCE meets DIGITALITY Das Dr.-Wilhelm-André-Gymnasium bleibt seinem Credo, Hürden und Grenzen zu überwinden, treu.

Wenige Wochen vor dem Abgabetermin erfahren wir, dass es eine Ausschreibung der Ferry-Porsche-Stiftung zur Digitalisierung von Schulen in Sachsen gibt. Kurzentschlossen findet sich ein Team aus Schülern, Lehrern und Förderverein, dass sich des Themas annimmt. Wir wussten, das es ein Risiko ist einen Förderantrag in so kurzer Zeit zu erstellen. Aber was sollten wir wirklich verlieren? … Und ja, wir haben keine Förderung bekommen. Aber wir haben uns eine Selbstbauanleitung geschrieben, mit der wir die nächsten Schritte gemeinsam am André gehen können. Alle Schüler und Lehrer sind dabei herzlich eingeladen und können sich dazu u.a. in der AG Medianer und in der AG Schulhomepage einbringen.

Auszug aus unseren Überlegungen im Antrag für die Ferry-Porsche-Stiftung:
Unser Ziel ist es, den Aufbau einer digitalen Struktur an der Schule zu gestalten, um anschlussfähiges, modernes Lernen und Lehren zu ermöglichen und dabei die Potenziale unseres Gymnasium, die Verbindung zwischen Kunst, Wissenschaft und Sport, optimal zu nutzen.

Mit der Neugestaltung der Homepage als zentrales Instrument des kommunikativen Miteinanders innerhalb und außerhalb der Schule soll ein weiterer Grundstein für eine innovative Schule der Gegenwart und Zukunft gelegt werden. Hybrides Denken verdeutlicht die Verbindung von Sinngebung mit digitalen und analogen Methoden. Erfolge werden durch positive Beispiele aus der lebendigen Praxis des Alltages kommuniziert (best practise) und mit einer Kultur des Ausprobierens und verantwortungsvollem Experimentieren (Prototyping) und Überprüfens kombiniert. Ziel ist nachhaltiges Lernen.

HÜRDEN und GRENZEN - ÜBERWINDEN Digitalisierung soll keinem technologischen Plan folgen, auch wenn technische Infrastruktur Grundvoraussetzung der Digitalisierung ist. Wo gibt es Aufgaben, Hürden, Probleme, die mit Hilfe digitaler Tools besser zu lösen und zu überwinden sind? Welche Prinzipien und Grundsätze sollten dabei gelten?

a) VERNETZT
Mit der neuen Schulhompage wird eine vernetzende Plattform geschaffen, auf der Schüler, Lehrer und Eltern und Öffentlichkeit miteinander kommunizieren. Als Home vieler Teilprojekte bietet sie ein produktives sich änderndes Abbild des Schullebens. Besonderheit ist die Einrichtung eines Workspace für digitale Anwendungen und „best practise“- Beispielen zum nachhaltigen Lernen mit Unterstützung digitaler Tools.

b) GEMEINSAM
Veränderungen, wie die Digitalisierung bringen höhere Belastungen mit sich. Die Pandemie zeigt aktuell Defizite auf aber auch Machbares, Sprünge wurden möglich. In diesem Spannungsfeld sollen möglichst viele positiv und produktiv mitgenommen werden - Schüler, Lehrer, Eltern. Digitalisierung ist nötig und machbar. Deshalb gibt es eine Vielzahl verschiedener Teilprojekte, die vorhandene Aktivitäten und Interessen aufgreifen (z.B. Arbeitsgemeinschafften) aber auch neue Projektideen.

c) SOZIAL
Lernen erfolgt im sozialen Kontext. Wie lassen sich digitale Anwendungen für soziale Projekte in der Nachbarschaft, z.B. mit dem Pflegeheim nutzen? Obwohl alles und jeder digital vernetzt zu sein scheint, gibt es Defizite im gemeinsamen Lösen von Problemen oder in Bezug auf Einzelne wie Vereinsamung von Jüngeren und Älteren. …

e) OPEN SOURCE - Projekt Die Arbeit mit frei verfügbaren Ressourcen erleichtert z.B. die Schaffung von Lerninhalten. Verfügbarkeit, Originalität und Selber-Machen sind starke Argumente für das eigene Kreieren von Content und nützlichen digitalen Tools durch eigene Programmierungen. Ein Produktionsstudio mit Technik und Software hilft dabei, ebenso der working space auf der Schulhomepage.

f) GEHT MICH WAS AN
Chemnitz ist die Kulturhaupstadt 2025. Digitalisierungsprojekte spielen dabei eine große Rolle. Viele findet man dafür auf der Plattform makers-space.eu. Geht das am Gymnasium vorbei oder sind wir mit unseren Digitalisierungsprojekten ein Teil der Kulturhauptstadt Chemnitz 2025? Schaffen wir es auf die Plattform makers-space.eu (weitere Infos siehe Bidbook der Stadt Chemnitz)?

h) DEMOKRATISCH
Wessen Meinung ist gefragt und was bewirkt Veränderungen? Stärkung demokratischer Prozesse mit digitaler Unterstützung durch digitale Umfragen, Echtzeit-Visualisierungen: Förderung von Demokratieverständnis, Veränderungswillen, Meinungsbildung, Verantwortung, Entscheidungen und Mitsprache.

i) IDENTITÄT
Traditionen zur Stärkung/Herausbildung der eigenen Identität und der Identität des Andrégymnasiums (Tag der offenen Tür, Jahrbuch, andre-treffen, Frühjahrskonzert, Weihnachtskonzert, Ausstellungen) digital überschaubar und nachhaltig erlebbar machen - digitale Archive, Suchfilter

j) PERSPEKTIVEN
Um Perspektiven für das eigene Leben zu vermitteln, gibt es neben Berufs- und Studienberatung am André Formate wie das Sommerfest „andre treffen“ mit ehemaligen und aktuellen Schülern, Lehrern und Eltern. Dort werden Lebenswege besprochen. Ein Planspiel … oder 3DDrucker bieten spannende Perspektiven in die Bereiche Arbeitswelt und Kunst.

k) INFORMATION
Wie lernt man Informationen im Digitalen Universum zu interpretieren? Prinzipien guter journalistischer Arbeit können über digitale Tools bei der Suche nach Wahrheit helfen.

l) SICHTBARE KREATIVITÄT
Digitale Abbilder kreativen Schaffens - Digitale Kunstausstellungen mit u.a. 3D Ansichten, Kunst im Schulhaus als 360° Panoramen mit digitalen Wechselrahmen. Mehr Sichtbarkeit und Auffindbarkeit von früheren Ausstellungen soll über ein digitales Projekt geschaffen werden.

Vollständiger Antrag und Bewerbungsvideo unter https://www.foerdervereinandregymnasium. de/jb2021_4.html

#trashtag

Halte deine Umwelt sauber.

Liebe Schüler*innen, bereit für die 2. Challenge unseres Gymnasiums und Lust etwas Gutes zu tun?
Alles was du dafür brauchst, sind eine Mülltüte oder einen Behälter für den gesammelten Müll und Handschuhe oder eine Zange, damit du den Müll nicht direkt anfassen musst.

Alles, was du dafür tun musst:
Step 1: Rausgehen
Step 2: Umgebung nach Müll absuchen
Step 3: Müll aufheben und sammeln
Step 4: Foto oder Selfie deines gesammelten Mülls knipsen
Step 5: Müll wegschmeißen
Step 6: Hände waschen
Step 7: Foto im Lernsax hochladen -> Schülerschaft -> Fotoalbum

Lukas Schirrmeister

Maria von Maltzan

Interview mit der Jugendlichen Grace und einer „Gerechten unter den Völkern“

Grace: Einen wunderschönen Abend euch allen, hier ist Grace, heute wieder mit einem Interview für euch! Ich spreche heute mit einem ganz besonderen Gast, einer altruistischen und mutigen Gräfin; begrüßt mit mir: Maria Isabel Helene von Maltzan!

Maria: Guten Tag, dankeschön für diese wertschätzende Einleitung, ich bin froh, hier sein zu dürfen. Grace: Ich möchte Sie unseren Zuschauern gar nicht so genau vorstellen, ich möchte, dass sie Sie durch Ihre Taten kennenlernen, deshalb würde ich nur ein paar Infos vorweg geben, wenn das okay für Sie ist, Gräfin Maria von Maltzan. Maria: Aber natürlich. Und Sie dürfen mich ruhig nur Maria nennen, ich möchte die Aufmerksamkeit ja nicht auf meinen langen Namen lenken. -lächelt-

Grace: Alles klar, Maria, dann beginnen wir mit ein paar Fakten. Sie wurden am 25. März 1909 in dem Schloss von Militsch in Schlesien, heute Milicz in Polen, geboren. Im Laufe Ihres Lebens engagierten Sie sich in einer antinazistischen Organisation, wurden mehrfach verhört und retteten später sogar Ihrem Ehepartner das Leben. Und Sie wurden 1987 als „Gerechte unter den Völkern“ anerkannt. Jetzt möchten wir natürlich wissen, wie das zusammenhängt und darum beginne ich mit meiner ersten Frage: Warum waren Sie in einer antinazistischen Organisation und wem halfen Sie dadurch?

Maria: Ich habe Hitlers Judenhass schon früh erkannt und wollte etwas unternehmen. Da habe ich mich umgehört und bin auf Friedrich Muckermann gestoßen, einen Jesuitenpater, der eine antinazistische Organisation gegründet hatte; ich hatte vor, allen Juden zu helfen.

Grace: Verstehe, die Gestapo hat Ihre Aktivitäten aber bemerkt und Sie mehrmals verhört, stimmt´s?

Maria: Ja, genau. 1933 war ein schwieriges Jahr … 1938 zog ich nach Berlin-Wilmersdorf und begann dort eine zusätzliche, geheime Karriere als Untergrundaktivistin und Retterin rassisch verfolgter Juden.

Grace: Und wie sahen Ihre Rettungsarbeiten aus, wie kann man sich das vorstellen?

Maria: Ich habe einigen Juden zum Beispiel zeitweilig Unterschlupf gewährt und ihnen „arische“ Papiere verschafft, das war zwar schwer zu organisieren, aber auch jede Anstrengung wert. Die Juden, die ich bei mir verstecken konnte, waren so ängstlich und dankbar, es bricht mir jedes Mal wieder das Herz, daran zu denken, dass man Menschen so kaltblütig und unmenschlich ermorden lassen konnte und kann.

Grace: Und genau weil es so ein grausames Thema ist, bin ich froh, dass Sie mit mir darüber sprechen. Ich finde es äußerst wichtig, diese Erinnerungen und Informationen am Leben zu erhalten. Können wir mit der nächsten Frage weitermachen oder brauchen Sie einen Moment?

Maria: Danke, nein, bei mir ist alles gut.

Grace: Okay, dann möchte ich nun von Ihnen wissen, wie das im Oktober 1944 war. Sie haben an einer Rettungsoperation teilgenommen, bei der 20 Juden von Berlin nach Schweden geschmuggelt werden sollten. Wie ist das damals abgelaufen, können Sie uns ein paar Einblicke in diesen Plan geben?

Maria: Ja, genau, Oktober 1944. Die 20 Juden sollten in Eisenbahncontainern geschmuggelt werden, dafür hatten wir uns mit einem deutschen Eisenbahnangestellten abgesprochen, da möchte ich nochmal Erik Wesseln danken, er war es nämlich, der diese geheime Absprache ausgehandelt hat. Der Plan war, dass ein Güterzug an einem vereinbarten Punkt am Stadtrand von Berlin noch einmal anhalten sollte, damit die „illegalen“ Juden den Zug dort besteigen können. Hier komme ich ins Spiel, meine Aufgabe war es, die versteckten Juden zum vereinbarten Treffpunkt zu bringen. Bei dieser Aufgabe habe ich viele Gefühle gleichzeitig gespürt, ich war stolz auf mich, es in der „Gegenbewegung“ so weit gebracht zu haben; ein wenig ängstlich, weil ich mir nicht vorstellen wollte, was passieren würde, wenn uns die Nazis erwischten, jedoch trotzdem zuversichtlich, weil wir unserem Ziel, der Rettung dieser Leben, mit jedem Schritt näher kamen. Also liefen wir schnell und schlau zum Güterzug, der wie vereinbart abgebremst hatte und schließlich hatte ich meine Aufgabe erfolgreich erledigt: die 20 Juden waren im Zug. Ich machte mich vorsichtig auf den Rückweg, immer noch durchströmt von Glück und Angst. Ich lief gerade durch einen Wald, als ich dermaßen erschrak, dass mein Herz wahrscheinlich wirklich kurz aussetzte, denn dort kamen urplötzlich von allen Seiten SS-Leute mit Taschenlampen und Suchhunden. An dieser Stelle kann ich nicht genau berichten, was geschehen ist, es waren so viele und in mir ist das Adrenalin übergekocht, sodass ich wahrscheinlich einfach in die günstigste Richtung gerannt bin, in der noch nicht viele SSLeute waren. Ich erinnere mich wieder an mein atemloses Rennen, mir hat die Lunge wehgetan, ich bin schließlich so schnell gerannt, wie noch nie, bis das laute Hundegebell etwas leiser wurde und ich mich kurz orientieren konnte. Ich war auf einem Waldweg gelandet, auf dem glücklicherweise Pferdedung lag. Das kann sich deine Generation alles vielleicht gar nicht richtig vorstellen, diese Panik und die Absurdität. Grace: Das weiß ich natürlich nicht, ich kann nur für mich sprechen, aber ich persönlich bin gefesselt von Ihren Beschreibungen und kann es mir dadurch sehr gut vorstellen, wie Sie sich gefühlt haben müssen. Bitte erzählen Sie weiter, Maria.

Maria: Natürlich. Ich habe den Pferdedung genommen und mich zügig damit eingeschmiert, denn hinter mir waren ausgebildete Spürhunde her, da muss man seinen Geruch irgendwie übertünchen. Anschließend bin ich weitergejoggt, bis ich zu einem kleinen See kam, der perfekt war, um meine Spuren endgültig zu verwischen. Ich bin knietief durch das Wasser gewatet und habe mich dann in einem Baum versteckt. Ich glaube, es waren ein Tag und zwei Nächte, die ich dort in dem Baum verbrachte, ich war so müde nach dieser Flucht. Zum Glück haben mich die SSLeute und ihre Hunde nicht entdeckt.

Grace: Wow, ich habe großen Respekt vor Ihnen, dass Sie diese Situation so mutig gemeistert haben. Ein generell so mutiges Leben geführt haben, ich bin froh, dass es Menschen wie Sie gibt.

Maria: Dankeschön, Grace, dieses Kompliment freut mich wirklich.

Grace: Sie haben nicht nur diesen 20 Juden das Leben gerettet, insgesamt sollen es ungefähr sechzig Menschen gewesen sein. Sechzig Menschen, die wegen Ihrer Hilfe weiterleben konnten, darunter auch Ihr Lebenspartner und späterer Ehemann Hans Hirschel. Ich kann vollkommen nachvollziehen, warum Sie am 19. Februar 1987 von Yad Vashem als „Gerechte unter den Völkern“ anerkannt wurden.

Maria: Danke sehr, ja, das war eine große Ehre für mich. Aber auch ohne diese Anerkennung war ich zufrieden, ich habe mein risikoreiches und abenteuerliches Leben genossen.

Grace: Das freut mich zu hören, so sollte es sein. Das finde ich einen sehr guten Abschluss, zu hören, dass Sie mit Ihrem Leben zufrieden sind. Ich danke Ihnen außerordentlich für dieses mitreißende und inspirierende Gespräch. Es war sehr spannend, ehrlich und lehrreich, meine Zuschauer werden viel daraus mitnehmen können.

Maria: Ich danke Ihnen für die Möglichkeit, hier über mein Leben berichten zu dürfen, es hat mich glücklich gemacht, meine Erlebnisse mit der Welt zu teilen.

Grace: Sehr gern. Damit möchte ich diesen Abend beenden, ich hoffe, es war für euch genau so spannend wie für mich und ich bedanke mich bei euch für´s Einschalten! Habt noch einen schönen Abend und bis zum nächsten Interview.

Jordan König, AG Jahrbuch

Herz zeigen!

Auch wenn unser Leben durch die Pandemie stark eingeschränkt wurde, wissen wir um die Bedürftigkeit anderer Menschen. Und wir wollen Herz zeigen, uns engagieren und Freude bringen.

Gemeinsam ist es viel einfacher und macht auch viel mehr Freude, Projekte umzusetzen. Ob Weihnachtskarten für die Volkssolidarität, Päckchen der Hoffnung für "Weihnachten im Schuhkarton", Geschenkpakete für Kinder und Familien in Flüchtlingslagern in Syrien, organisiert von dem Friedenspreisträger der Stadt Chemnitz "Human Aid Collective", immer waren die Schüler der Klasse 8/5, GK Etihk 12 und GK Englisch 11 zuverlässig, voller Freude und Verantwortungsbewusstsein am Ball! Ein großes Dankeschön an alle und ganz sicher wird es weitere Hilfsaktionen geben.

A.Kailus, Fl Englisch/Ethik

Das erste richtig schöne Wetter und die Bienen fliegen

Oder zweimal eine gute und eine traurige Nachricht

22. Februar 2021: Die Schule ist verwaist. Nur 11er und 12er schleichen vereinzelt durch das Schulhaus. Von regem Schulbetrieb kann keine Rede sein. Überall herrscht Stille und Leere. Ganz anders bei den Bienen. Strahlende Sonne und gefühlte 25 °C sorgen für Gedrängel am Flugloch. An all unseren drei Völkern ist was los. Alles ist gut. Bei genauer Betrachtung gibt’s doch einen Unterschied. Während an den beiden im letzten Jahr eingeschlagenen Schwärmen1 viele Pollensammlerinnen mit dicken Höschen ins Flugloch drängen, ist am Wirtschaftsvolk von Pollensammlerinnen nichts zu sehen. Beobachtet man das Flugloch eine Weile, bemerkt man, dass abfliegende Bienen den kurzen Weg ins Nachbarvolk nehmen. Man bedient sich an den Vorräten ohne Gegenwehr. Am Wirtschaftsvolk stimmt was nicht.

Der Imker stellt sich im Frühjahr drei Fragen:
1. Hat das Volk überlebt?
2. Hat es noch genügend Vorräte? (zur Zeit blüht ja noch nicht viel)2
3. Wie entwickelt sich das Volk?

Kommen wir zu den zwei guten Nachrichten: Die eingeschlagenen Schwärme haben den Winter gut überstanden. Die Durchsicht ergab, dass in dem einen Volk3 schon Stifte4 zu sehen waren im anderen Volk sogar Larven und verdeckelte Brut5. Diese Völker entwickeln sich prächtig. Wenn die Bedingungen stimmen, werden wir reichlich Honig ernten können. Schade, dass außer uns niemand teilhaben konnte.

Nun das Schlechte, zum Wirtschaftsvolk: Von dem haben wir im letzten Jahr den meisten Honig geerntet. Es könnte ja sein, dass die Vorräte nun nicht mehr über den Winter gereicht haben. Wir haben ja geklaut. Ok, wir haben geklaut, aber auch zurückgegeben. Nach der Honigernte haben wir die Völker mit Zuckersirup aufgefüttert6. An den Reserven sollte es nicht gelegen haben. Sonst hätten sich die Nachbarn nicht an den Resten bedient. Da ist ja noch was übrig geblieben. Eine Erklärung: bei gefüllter Vorratskammer verhungert.

Das Bild zeigt den „Hofstaat“ um die Königin so wie sie gestorben sind. Bei genauerer Betrachtung sieht man, wie Arbeiterinnen tief in die Zellen getaucht nach Futter suchen. Zur Zeit des Sterbens war es wahrscheinlich so kalt, dass die Bienen die wenigen Zentimeter bis zur nächsten Futterzelle nicht zurücklegen konnten.

Der Rest ist schnell erklärt: Kein Futter, kein Brennstoff, keine Wärme. Weil die Bienen keinen Brennstoff zur Aufrechterhaltung der Temperatur mehr hatten, sind sie eigentlich erfroren und nicht verhungert. Wenn man sich das Foto der ganzen Wabe ansieht, wird alles ganz schön paradox. Oben links unsere Verblichenen, die Königin erkennt man am grünen Punkt. Schaut man sich die rechte Hälfte der Wabe an, sieht man oben verdeckelten Honig und darunter unverdeckeltes Futter. Die rötlichen Zellen enthalten Pollen. Die beiden Bienen rechts unten sind „Nachbarn“ und bedienen sich gerade an den Überbleibseln. Nahrung ist zur Zeit knapp und begehrt. Die gegenüberliegende Wabe zeigt das gleiche Dilemma.

Die zur Wintertraube zusammengezogenen Bienen folgen dem Futter. Hier war es die falsche (kürzere) Richtung, dumm gelaufen.

Unsere Bienen hatten auch Besuch. Ein Specht hat sich die dünnste Stelle der Beutenwand ausgesucht und ein Loch gehackt. Der obere Teil des Bildes ist die dahinterliegende, von uns herausgezogene Wabe. Wahrscheinlich handelt es sich um die Tat eines Grünspechtes. Normalerweise sucht diese Art ihre Nahrung auf dem Boden. Vor allem Ameisen stehen auf der Speisekarte. Wenn der Boden gefroren ist, hackt er eben auch mal in Bienenbeute. Nach und nach holt er sich eine Biene nach der anderen aus der Wintertraube. Seine lange Zunge hilft ihn dabei. Darüber hinaus ist durch das Hämmern die Kommunikation in der Wintertraube gestört. Weit ist Meister Specht nicht gekommen. Bienen bleiben spannend, auch wenn mal etwas schief geht.

Klaus Schmidt

1 Schwarm gefangen und in die Beute einquartiert
2 Schneeglöckchen, Krokus, Winterling
3 So nennen wir das jetzt.
4 Eier
5 Da schlüpft gleich die neue Generation Bienen.
6 Der Tausch ist den Bienen scheinbar egal, energetisch macht es keinen Unterschied, dem Menschen schmeckt der Honig besser ;-)

Where I come from ...

die Gedichte unter diesem Titel entstanden während des Homeschoolings in den Klassen 9/2 und 9/4. Ich danke den Schülerinnen und Schülern für ihre Kreativität und ihre Offenheit bei der Gestaltung sehr persönlicher Werke.

Romy Haubensak

I come from a planet that is inhabited by many and different people
I come from a country that doesn't mean much to me
I come from central asia
I come and leave my childhood only as a dream
I come from below to improve my future
I come from the past and try to forget it
I come from a wonderful family
I come from my house where I feel most comfortable
I come from unanswered questions
I come from thoughtful nights
I come from a soul with a lot of longing
I come from an environment my parents chose
I come from a limited vocabulary
I come from a limited imagination
I come from limited options
I come from unwanted life
I come from a prescribed life
I come from the future

Katun Gado, 9/2

I come from my Mother
And I don’t have a brother
I come from funny years
and many tears
I come from chasing dreams
and never visiting the gulf stream
I come from eating much
and longly stay in touch
with my friends
and I don’t drive a Benz
I come from where I’m at
and I surely never were a brat

Paul Schüler, 9/2

I come from a place where everybody knows you
But do I know myself?
I come from a place full of happy people
But am I really happy?
I come from a place where I ask myself these questions every single day
And I still don’t get the answers
I notice the rain but can’t feel it being wet
I notice the sun but don´t see how it shines through the clouds
I notice the wind but don’t feel it on my skin
I notice my friends but still feel lonely
I notice the music but don’t get the beat
I notice myself but as a different person
I lose myself in dreams that never come true
And forget the reality
I think I can understand
I think I can handle everything
I think I can hide from the problems around me
I think it will be over soon
But it doesn’t
it stays the way it was forever

Marlene Rupf, 9/4

I come from a planet where 7 billion humans live
I come from a planet where it has 7 continents and 195 countries exist
I come from a planet where 650 – 700 languages exist
I come from where everyone believes in hope
I come from where many people believe in god
I come from where everyone can believe whatever they want
I come from where everyone should have a bright future
I come from where everyone should be more confident about themselves
I come from where everyone should be treated the same
I come from a small planet
I come from a big continent
I come from a small country
I come from a small country
I come from where many rice fields are grown
I come from where many different dishes are made
I come from the biggest continent
I come from where the biggest caves are lying

Anh Thao Nguyen, 9/2

I come from freedom and democracy.
I come from cabbage, meat and beer.
I come from modern technology but still existing poverty.
I come from hoping for a good future.
I come from trying to find out, how things work.
I come from curiosity and a thirst for knowledge.
I come from good times and bad times.
I come from lucky and unlucky situations.
I come from never forgetting, which one is the right way.
I come from people who like me and people who don’t like me.
I come from experiences with other people.
I come from people, that told me what to do.
I come from energy and body control.
I come from rhythm and sounds.
I come from delicious food and creamy ice.
I come from physics, biology and chemistry.
I come from the evolution of humanity.
I come from all what my life has given me.

Nicolas Herold, 9/2

Ein Lada für die Walachei

Zwei Jungen wollten in die Walachei,
weg von zu Hause, endlich frei.
Sie heißen Tschick und Maik,
Außenseiter be like.

In einem Lada ohne Führerschein,
wollte Tschick der Fahrer sein.
Für Tatjanas Interesse,
reisten sie sogar ohne Pässe.

Auf einer Müllkippe in Not,
trafen sie ein Mädchen ohne Brot.
Isa ist ihr Name,
sie war keine schöne Dame.


Trotzdem hatten sie viel Spaß,
und sie roch nicht mehr nach Aas.
Doch dann sah sie den Reisebus,
und merkte, dass sie los zu ihrer Halbschwester muss.

Es musste trotzdem weitergehen,
um die Walachei zu sehen.
Sie flohen vor der Polizei,
und ein Unfall war auch dabei.

Tschick verletzte sich ganz doll,
so dass Maik nun fahren soll.
Doch er war nicht so geübt,
genau so wenig, wie beliebt.

Auf der Autobahn im Dunkeln,
sah man einen Schweinetransporter funkeln.
Der Fahrer war nicht ganz so nett,
und drängte den Lada einfach weg.

So passierte Unfall Nummer zwei,
da kam sogar die Polizei.
Tschick in`s Heim und Maik zurück,
das war`s dann mit dem Reiseglück.

Hanna Auerbach, Josephine Rother, Carolin Müller, 8/1

„Carpe diem – Nutze den Tag“ Poetry Slam von Julia Olbrich, 10/5

Leicht gesagt, doch schwer getan
ist vielleicht keine Sache für jedermann
oder denkt einfach jedermann über diese Sache verschieden
sind manche auf der Strecke geblieben

Lebt doch jeder in seinem Format
ob groß, klein, schlau oder begabt
doch das Interesse den anderen zu gleichen
bringt manch einen dazu davon abzuweichen

Höher, schneller, weiter
am besten nimmt man gleich zwei Stufen auf dieser Leiter
dieser Leiter des Lebens
manch einer findet den Sinn
andere suchen vergebens

Das ist es, was die meisten wollen
oder vielleicht doch eher sollen
wo bleibt denn da das Hinterfragen
wo wir doch früh genug Verantwortung tragen

Dieser ständige Druck, diese dauerhafte Leistung
Hauptsache mehr, so die Gutheißung
doch wie weit das noch geht
ist dann die Frage, die niemand versteht

Wer achtet auch darauf?
Nimmt man die Folgen doch einfach in Kauf
als Kreislauf haben wir alle den gleichen
kann man auch schwer vom Standard abweichen

So ist doch jedes Leben ein Gemälde
gegeben die Schablone
fülle es mit Farben, Musik, Emotionen
und betone
mit Blick fürs Detail wirst du sehen
welcher Passant neben dir bleibt stehen

Und so werden die Stufen immer weiter geholpert
ABER ACHTUNG: Dass du mir ja nicht stolperst
einen Kratzer hier, eine Schramme dort
gezeichnet vom Leben führt man den Weg fort

Die einen polternd, die anderen leise
jeder macht es auf seine Weise
der eine schnell, der andere mit Stil
und erreicht zum Schluss sein Ziel

Heute wird Individualität groß geschrieben
groß, und nicht überschrieben
warum also zu anderen schauen
stattdessen sich seine Welt aufzubauen

Es passiert, genau im hier und jetzt
Du lebst, du schwebst und nicht: Du hetzt
sondern vielmehr: Lass dir Zeit
Es kommt der Punkt, dann bist du bereit

„Eile mit Weile“
heißt diese Zeile
take your time
means this line
Drum auf, vergeude keine Sekunde
lebe das Leben besonders zu dieser Stunde
was auch war oder noch kommen mag

„Carpe diem – Nutze den Tag“

„Haltung vorprogrammiert“

Fremdgesteuert
Als Kind wurde ich von den Eltern gehalten.
Sie brachten mir bei mich richtig zu verhalten
und wenn ich drohte abzustürzen, haben sie mich festgehalten.

Ich musste mich nicht rechtfertigen,
brauchte keine Analyse meiner Psyche vorlegen,
habe existiert, ohne zu hinterfragen.
Ich wurde älter, ich wurde reifer.
Ein Schalter legte sich um
und der Kopf begann zu produzieren, Gedanken zu produzieren.

Welche Rolle spiele ich?
Haltung – Habe ich denn eine?
Ich meine,

Ich muss mich wachhalten, damit ich immer dabei bin,
ständig mithalten,
Normen einhalten,
Moral behalten,
nicht innehalten – die Maschine braucht Öl!
Durchhalten,
ranhalten,
festhalten – Hold on!

Wenn Haltung vorprogrammiert wäre,
wenn ein jeder einen Standpunkt hätte, wie eine Haarfarbe,
niemand haltlos umhergeht,

sind wir dann Gutmenschen oder
unaufhaltsam radikal?
Betriebsunfähig vor lauter Input?

Haltung – Habe ich denn eine?
ich mein‘ – so ganz insgeheim –
sehnt ihr euch nicht auch nach einem Kollektiv, einem Leitfaden?

Ist Heraushalten eine Lebenshaltung?
Dem Widerstand widerstehen
und einfach nicht mitmachen?

Denn wenn ich euch ansehe,
wer würde wirklich hinhalten?
Würdet ihr das Getriebe nicht auch gern
anhalten- abschalten?

Haltung – Habt ihr denn eine?

Poetry Slam von Leni Roßner, 10/5